Unser Sebstversuch
Vor ungefähr einem Jahr haben wir angefangen, für unsere Familie konsequent 10% von allem zurückzulegen, was wir verdient haben. Diesen Betrag haben wir auf ein eigenes Tagesgeldkonto bei unserer Bank überwiesen, und zwar ohne die Absicht dieses Geld jemals wieder auszugeben.
Warum genau ich ein 1/10 vom Brutto weggelegt habe, kannst du in der ursprünglichen Rezension nachlesen. Aber jetzt mal die Ergebnisse:
Mein Konto hat noch nie so verrückt ausgesehen. Und kaum ein vergangenes Jahr war jemals schon so verrückt wie dieses.
In den letzten 12 (na okay, 13 Monaten) haben wir geheiratet, wir sind umgezogen und haben ein Baby bekommen!
Auf der einen Seite stehen also noch kleine Überreste von Konsumschulden für diverse Ereignisse. Die Erstausstattung, unsere Hochzeit, der Umzug. Eigentlich wäre es möglich gewesen, all das “on the go” zu finanzieren, wären da nicht Ämter involviert gewesen. So warteten wir einige Wochen auf das Elterngeld, über ein halbes Jahr auf die Steuer-ID von Mr Fox, einen weiteren Monat auf die Bearbeitung usw.
Auf der anderen Seite unseres Kontos lag wärhrenddessen ein schöner Stapel an Geld, den wir nicht zur Schuldentilgung heranziehen durften (oder wollten)!
Noch dazu haben Rück- und Nachzahlungen dazu geführt, dass wir genau genug Geld hätten um alle Schulden zu tilgen, hier und jetzt. Nur dann wäre kein Geld mehr vorhanden für Notfälle oder notwendige Anschaffungen, wie etwa einen Kleiderschrank oder einen Backofen.
All das in Betracht gezogen wirkt es schizophren, eine kleine Grube an Schulden zu haben und einen größeren Berg an Geld und den einen nicht zum Auffüllen zu verwenden (und Andrea betont das auch immer wieder in unseren Budgetmeetings). Aber hier geht es mir ums Prinzip.
Die monatlichen Raten tun uns momentan nicht weh, während wir genügend Cash anhäufen, um unsere Schulden zu tilgen, ein Auto anzuschaffen, unsere Kleider nicht mehr auf einem stummen Diener hängen zu haben oder endlich mal wieder Pizza selbst zu machen.
Auf unser gemeinsames Leben gesehen ist das aber ein verdammt kurzer Zeitraum des Lebens in einem Provisorium, wir sind bereit, das für das mittelfristige Wohl unserer Familie in Kauf zu nehmen.
(Noch) weniger Netto vom Netto!
1/10 zurück zu legen heißt, dass man bei einem Bruttolohn von 50.000 am Jahresende 5000 Euro auf der Bank hat.
Das reduziert das Netto vom Brutto aber schon mal gewaltig. Denn statt rund 2900 Euro netto stehen da plötzlich nur noch 2500.
Das witzige ist, man gewöhnt sich daran! Wir haben unseren Lebensstil daran angepasst und kommen damit zurecht – naja, wenn alles nach Plan verläuft zumindest!
Jetzt gibt es da diesen Drang ein paar Dinge zu besorgen, die da ohne weiteres bezahlbar wären, hätten wir da nur nicht diese Entscheidung getroffen, dieses Geld nicht mehr einfach so auszugeben.
Dieses nagende bitten im Kopf, oh diese Kopfhörer von Dr. Dre oder ein iPhone SE. Neue Schuhe. Auto?
Wäre alles drin, nur ich denke dieses nagende Bitten ist das eigene Ego welches nicht bekommt was es will. Brauche ich die Kopfhörer oder das iPhone wirklich? Die Schuhe tatsächlich (sicher?).
Die Kunst ist es jetzt, genau das was man braucht auch zu kaufen. Von den 9/10, die vom Einkommen übrig bleiben. Das eine Zehntel ist nicht da, wird nicht da sein, ist ne Steuer an mich selbst. Punkt!
Auf was es für uns jetzt ankommt, ist, kreativ mit dem auszukommen, was wir zur Verfügung haben. Aber seinem Wort treu zu bleiben und diese beschissene Engstelle zu meistern. Ohne sich dabei vollkommen zu vergessen. Relaxen, … fuuuuu.
Das Ergebnis ist allerdings wirklich genial und jedem zu empfehlen. Egal was an Geld in Dein Leben kommt: bezahl Dich selbst zuerst, bevor die anderen dran sind.
Das Prinzip aus dem Richest Man in Babylon ist hier die perfekte Grundlage um den Sparfuchs aus Dir raus zu holen. Denn die 9/10, die wollen effektiv verwendet werden!
Wir starten in ein weiteres Jahr voller verzögerter Bedürfnisbefriedigung, voller Wunsch- und To-Do-Listen, das uns auch mit einigen tausend Euro mehr in der Tasche verzücken wird. Und vielleicht sind es ja dann auch schon genug für das erste Investitionsobjekt… Wir halten Dich auf dem Laufenden!
Viele Grüße
Herr Sparfuchs
Bild von: William Iven on Unsplash