Kürzlich kam Herr Sparfuchs abends aus dem Wohnzimmer rüber um mir zu sagen, dass er eben ein Buch gekauft hatte (Budgetabsprachen und so!)
Seine Wahl fiel auf dieses Werk vom Godfather des Aktienmarktes, Warren Buffett. Damit jetzt nicht nur das Kind und ich in den Genuss kommen (bei jedem gemeinsamen Essen!), hat er direkt auch noch diesen Post geschrieben, in dem er seine 3 wichtigsten Learnings für euch zusammenfasst:
Ok, geschenkt, Warren Buffett hat mir weitaus mehr als 3 Dinge beigebracht. Dennoch möchte ich meine wichtigsten Erkenntnisse mit euch teilen.
Seit inzwischen fast 1,5 Jahren beschäftige ich mich mit dem Aktienmarkt, mit Bewertungen, Call- und Putoptionen, mit Fonds und hedgen. Natürlich kannte ich Warren Buffett – wer tut das nicht? Ich hatte auch schon diverse Artikel und Infografiken über das “Orakel von Omaha” gelesen und war neugierig, um nicht zu sagen angefixt.
Aber erst jetzt habe ich mich intensiver mit ihm auseinandergesetzt und mich durch seine Shareholder Briefe gelesen. Eine sehr erheiternden Lektüre, soviel kann ich schon mal verraten. Und dabei besteht sie nur aus Text und Tabellen.
Zum Vergleich habe ich mir einen Shareholder Brief von General Electric (GE, gegründet 1892 von Thomas Edison) organisiert. Der war vollgestopft mit Symbolen und irgendwer in der Marketingabteilung ist mit dem Phrasenmäher einmal quer durch den Text gefahren. Um es mit Homer Simpson zu sagen ist das Ding einfach nur: Laaangweilig.
Wir bekommen schon genug Marketing ab, reicht dann auch.
Mr Buffett hält sich marketingtechnisch nicht komplett zurück – klar! So bezeichnet er etwa die Aktionärsversammlung seiner Firma Berkshire Hathaway als “Woodstock des Kapitalismus”. Und bringt meine Frau und mich damit ziemlich zum Schmunzeln. Aber in seinen Worten steckt Substanz, was man von GEs “viel Lärm um nichts” eher nicht behaupten kann.
Aber jetzt genug des Geplänkels, kommen wir zum Kern der Sache.
Warren Buffetts wichtigste Lektionen
1. Konservativ ist gut.
Vielleicht ist sehr konservativ besser. Was ich damit sagen will: “Investiere nur mit Geld, das Dir gehört”.
(Man stelle sich hier eine jubelnde Sparfüchsin vor.)
Keine Schulden für Investments. Und hier fängt an, was ich schon mit einem anderen Post geschrieben habe. 1/10 von allem was du verdienst, gehört Dir. Das heißt in erster Linie weniger auszugeben.
Ein kurzer Exkurs: Meine Frau hat da so ein Problem mit unseren Stühlen. Sie sind schwarz, ich habe die second hand vor Ewigkeiten gekauft, und sie fallen (fast) auseinander. Und dennoch, wir können drauf sitzen! Meine Hosen sind bei weitem nicht die neuesten, mein Bett hat auch schon bessere Tage gesehen. Das ist in erster Linie dem Umstand geschuldet, dass wir Geld zurücklegen.
Ein Teil dieses Geldes ist jetzt auf einem Broker Account gelandet und ich habe eine Covered Call + Put Kombination auf Ford gekauft (bzw. verkauft).
Siehe hierzu: Buchrezension George Clayson – The Richtest Man in Babylon
Konservativ heißt für mich im Bereich Geld zuerst, dass man nicht versucht, der beste oder der klügste zu sein, bin ich nicht. Man verlangt auch nicht von seinem Geld, Unmögliches zu vollbringen.
Und man investiert auch nur in Dinge, die man versteht. Ford verkauft Autos, ok tief im Geschäft bin ich nicht, nur ich kann verstehen, dass eine Firma mit Maschinen, die seit fast 100 Jahren im Geschäft ist, vermutlich ausreichend Wissen mit bringt um auch noch ein Weilchen da zu sein.
Genau das tut Buffet auch: er kauft nur Dinge die er versteht und hauptsächlich mit Geld, das er hat.
Ich muss hier ergänzen, ich habe mir zwar diverse Income / Cashflow / Balance Statements von Ford angesehen. Habe auch das Buch von und über Henry Ford gelesen. Aber in letzter Konsequenz folge ich einem weiteren Rat von “The Richest Man in Babylon”: ich habe mir im Internet vertrauenswürdige Quellen erschlossen. Value Investors, welche ich nun schon lange täglich lese.
Der Rat war: “Investier mit Menschen, die wissen, was sie tun”
Und nur wenn diese Menschen, mit weit größeren Volumina der Meinung sind, dies oder das sei ein Investment Wert, dann denke ich darüber nach wie und ob ich hier folgen kann. Von vielen Investments, die diese Personen tätigen, bin ich ausgeschlossen. Man stelle sich die Aktie von Apple vor mit 160€ pro Stück.
Eine Option wird mit 100 Aktien abgeschlossen um hier einen Put* verkaufen zu können, brauche ich viel Kapital, um das zu decken. Das kann ich (noch) nicht. Aber Ford, das geht, eine Aktie kostet 10€, damit kann ich arbeiten.
2. Ehrlichkeit macht sich bezahlt
Warren Buffet ist ein ehrlicher, bodenständiger Mensch. So zumindest kann ich das seinen Briefen entnehmen.
Er legt klar dar (so wie er es selbst lesen wollte), was seine Firma macht und warum. Seine Fehler genauso wie seine Erfolge.
Berkshire Hathaway kauft eine Firma, nicht um Sie zu zerschlagen oder für Kredit und Boni, sondern um sie langfristig zu einem profitablen Geschäft zu machen!
In den 1980er Jahren haben ihn anscheinend Meldungen von Shareholdern erreicht, die ihn baten, Berkshire Hathaway, damals noch eine Textilfirma, zu verkaufen oder zu schließen, um das gebundene Kapital profitabler anzulegen.
Er verneinte, denn die Textilfirma war ein großer Arbeitgeber in der Region und solange das Geschäft zumindest profitabel war, sollte sie nicht geschlossen werden. Klar, er hat hier auch seine Profite im Kopf, aber das klingt verdammt menschlich.
Außerdem spendet er/ eine seiner Firmen Millionenbeträge für wohltätige Zwecke.
Davon hört man wenig, man hört es aber auch von wenigen. Here’s looking at you Jeff Bezos in deiner penisförmigen Rakete…
Und wenn ich unsere eigene Spendenhistorie ansehe, sehe ich ehrlich gesagt nicht viel. Ok, einmal Wikipedia, ein monatlicher Beitrag zum bedingungslosen Grundeinkommen. Aber sonst? Das liegt daran, dass wir bis jetzt nicht wirklich freies Kapital gehabt hätten.
Noch ein Grund konservativ zu sein, oder?
3. Reinvestiere Deine Gewinne.
Auch das wird schon im Richest Man in Babylon geschildert. Die Kinder Deines Geldes bekommen auch Kinder, aber nur wenn Du Sie nicht konsumierst. Über die Zeit wird aus einem Samenkorn ein ganzer Wald.
Hier kann ich den Film “The man who planted trees” empfehlen.
Schau ihn Dir bis zu Ende an, und je ungeduldiger Du wirst, desto wichtiger ist es, dass Du Ihn zu Ende schaust!
Fakt ist, die Aktie der Berkshire Hathaway wurde, seitdem Warren Buffett die Firma managt, durchschnittlich jedes Jahr um 20% mehr wert. So wurden aus ein paar Millionen die heutige Berkshire Hathaway mit Barmitteln von fast 120 Milliarden USD!
Die Eltern pflanzen den Baum unter dem Ihre Kinder und Enkel spielen! Ist das konservativ? Oder vielleicht einfach einfach…
*Anmerkung: Wir sind KEINE Finanzberater, alle Produkte in diesem Post bergen ein Risiko und wir empfehlen ausdrücklich nicht, sie zu kaufen. Es dient nur der Illustrierung und ist keine Anlageberatung!
Call und Put:
Ich kaufe einen Call: Ich kaufe das Recht, eine Aktie bei einem festen Wert zu kaufen.
Ich verkaufe einen Call: Ich verkaufe die Garantie, eine Aktie bei einem festen Wert zu verkaufen. Ich Ich kaufe einen Put: Ich kaufe das Recht, eine Aktie bei einem festen Wert zu verkaufen,
Ich verkaufe einen Put Ich verkaufe die Garantie, eine Aktie bei einem festen Wert zu kaufen.