Über 3 Jahre ist es nun alt, mein bzw. unser Online Business. Strukturell gab es Veränderungen, ich wagte den Sprung in die Vollzeit-Selbstständigkeit (mehr dazu gleich unter Punkt 3), Herr Sparfuchs und ich heirateten, er stieg mit ein, übernahm einen Großteil des operativen Geschäfts während meines Mutterschutzes, der Elternzeit und bleibt weiterhin ein essentieller Teil des Business‘.
Heute will ich meine 5 wichtigsten Learnings mit Dir teilen, in der Hoffnung, dass sie Dich auf Deinem Weg unterstützen.
1. Ich habe anderen zu viel Macht über mein Business gegeben
Bis heute halte ich sehr viel davon, Coaches und Mentoren zurate zu ziehen. Gerade beim Einstieg ins und Aufbau des Businesses ist es wertvoll, jemanden in Deinem Team zu haben, der Dir aufzeigt, wie die nächsten Schritte aussehen können und Dir hilft, Dich im Online Business Dschungel zurecht zu finden.
Ich war es, trotzdem gibt es ein aber. Ich habe es nicht geschafft bzw. versäumt, im vertrauensvollen und freundschaftlichen Verhältnis zu Coaches früh genug meine Grenzen klar zu machen. In der Annahme, dass sie nur mein Bestes im Blick hatten, verlieh ich ihnen die Macht, wichtige Entscheidungen (mit) zu treffen. Damit will ich nicht sagen, dass das die Schuld einer anderen Person ist, es war meine.
Meine Lektion: Du bist die Chefin, Du musst die Entscheidungen tragen, also darfst Du sie auch fällen. Ratschläge zu erhalten ist gut, aber das letzte Wort liegt bei Dir. Ich versuche das auch, bei Gesprächen mit Neu- oder Späterstartern im Blick zu behalten. Ich kann Ratschläge geben, wenn sie gewünscht sind (= ich bitte um Erlaubnis, konstruktives Feedback geben zu dürfen), sind sie das nicht, halte ich den Mund, so schwer es mir auch fällt.
2. Ich habe zu spät monetarisiert
Viel, viel, viel zu spät! Weil ich mich an den Ratschlag gehalten habe, der in der deutschen Blogosphäre herumgeistert, mindestens die ersten 6 Monate in Vorleistung zu gehen. Da ich, als diese Monate herum waren, einen „wunderbar werbefreien“ Blog hatte, fiel es mir persönlich sehr schwer, das von heute auf morgen zu ändern. Ich hatte, naiv wie ich war, auch keinerlei Vorbereitung auf einen Funnel vorgenommen, außer E-Mailadressen zu sammeln.
Nach einem halben Jahr stand ich also da und sollte auf einmal Werbeblöcke einbauen, Affiliatelinks setzen oder Kooperationen eingehen. Es fiel mir verdammt schwer, denn es fühlte sich für mich nicht natürlich und irgendwie auch unehrlich an (das liegt auch an meinem Charakter und meinen Werten!)
Inzwischen hat sich das glücklicherweise geändert, weil ich „inspired action“ getätigt habe, wie meine Mentorin Denise Duffield-Thomas das so schön nennt. Mein erster Schritt war es, der VG-Wort beizutreten und die Zählmarken in meine Posts zu setzen (mit dem Plugin Prosodia VGW OS funktioniert das über ein kleines Häkchen).
Als nächstes meldete ich mich im Amazon Partnernet und anderen Netzwerken an und begann, Affiliatelinks zu verwenden. Schließlich kamen eigene Produkte hinzu und Werbung über Google Adsense. Aber ich kann nicht leugnen, dass es nicht aufwändig gewesen wäre (und teilweise immer noch ist!), alte Artikel nachzurüsten, damit sie ihre Brötchen verdienen.
Meine Lektion: ich empfehle, einen neuen Blog ab dem allerersten Tag zu monetarisieren. Für deutsche Blogger sollte der erste Schritt sein, der VG-Wort beizutreten, Zählmarken zu bestellen und den Posts hinzuzufügen, damit die Zugriffe sofort gezählt werden können. Jeder Tag kostet Dich unter Umständen bares Geld! Ich erhielt erst vor einigen Wochen die Auszahlung für 2017, mein erstes ganzes Jahr als Mitglied und sie bewirkte, dass mein Mann mir Nachrichten in Capslock schickte und völlig aus dem Häuschen war – es lohnt sich!
Der Grund dahinter ist ganz einfach: das hier ist Dein Business (bzw. meins!). Du würdest nie in einen neuen Frisörsalon gehen und erwarten, dass Dir die ersten 6 Monate kostenlos die Haare geschnitten werden, dass Du im neuen Supermarkt das erste halbe Jahr für umsonst einkaufen kannst. Betrachte Dein Business von vorne herein professionell; Du investierst Dein kostbarstes, Deine Zeit in es und dafür darfst und musst Du entlohnt werden.
3. Ich habe meinen Job zu früh gekündigt
Für mich war der Dezember 2016 der richtige Zeitpunkt und ich hätte es vermutlich keinen Tag länger ausgehalten, aber mit dem Wissen, das ich jetzt habe, würde ich viel später kündigen.
Ich hatte einen unbefristeten Halbtagsjob und bekam meinen Allerwertesten nicht hoch, die Stunden am Nachmittag für mein Business zu nutzen. Wenn Du es aushältst, wenn Du zu irgendwas kommst, arbeite weiter! Mach jeden Tag ein bisschen was, bau es auf, bis es Dich tragen kann.
Dadurch, dass mein Einkommen wegbrach, war ich gezwungen, zu freelancen und hatte im Endeffekt genauso wenig Zeit und stellenweise sogar weniger Energie für mein Business, als ich es mit Job hatte.
Meine Lektion: Wenn es irgendwie geht, würde ich eine Kündigung hinauszögern, bis das Online Business die Lebenshaltungskosten tragen kann (Krankenversicherung bei der Berechnung nicht vergessen!)
4. Ich habe zu wenig Wert auf Gewinn gelegt und meinen Lebensstil nicht ausreichend an mein neues Einkommen angepasst
Für mich war der Schritt in die Vollzeit-Selbstständigkeit ein Befreiungsschlag. Dabei habe ich völlig aus den Augen verloren, dass so ein Business ja idealerweise einen Gewinn generieren, von dem ich dann auch noch leben sollte. Ich hatte eine Geldsumme von meinen Eltern geschenkt bekommen, mit der ich großzügig meinen zu geringen Gewinn subventionierte.
Eine Lektion in sich, denn glaub mir, auch dieses Geld würde ich aus heutiger Sicht komplett anders investieren.
Die fehlende Monetarisierung gepaart mit zu geringen Stundensätzen in meinem Freelancebusiness führten dazu, dass der Geldpuffer rasch schmolz. Außerdem gab ich viel zu viel aus für unnötiges: kostenpflichtige Stockfotos, Arbeitstools…
Inzwischen würde ich meine Prioritäten folgendermaßen setzen:
- gutes Arbeitsgerät (heißt hochwertiger Laptop, bevorzugt Apple)
- Professionelle Fotos
- Tailwind (Pinterest-Marketing is not dead, ganz im Gegenteil! Melde Dich über meinen Link an und teste einen Monat kostenfrei!)
Das ist alles. So gut wie alles andere ist auch kostenfrei möglich. Ressourcen für kostenfreie Stockfotos findest Du unzählige über Pinterest, Taskmanagement geht wunderbar mit Trello, RescueTime trackt Deine Zeit. Über kurz oder lang bietet sich eine gute Buchhaltungssoftware an (wir nutzen MonKey-Office), aber vorerst geht das auch mit Excel und Word.
Meine Lektion: Pass Dein Budget unbedingt an Dein neues Einkommen an. Und überhaupt: achte darauf, dass Du Einkommen generierst. Auch wenn Du Dir anfangs den Allerwertesten abrackerst (muss nicht sein, kann aber passieren), schau, dass Dich Dein Business trägt – von Anfang an.
5. Ich habe mich von meinem Bauch leiten lassen
Etwas, das es manchmal kompliziert(er) gemacht hat, als es hätte sein müssen, das mich auf Umwege geleitet hat, die es nicht gebraucht hätte, aber auch etwas, das ich nie bereuen werde.
Dein Bauch ist Dein bester Ratgeber, auch im Business.
Meine Lektion: sei nicht arrogant und gehe nicht davon aus, dass Du alles weißt ABER vertraue bei Deinen Entscheidungen Dein Online Business betreffend auf Dein Bauchgefühl. Wie ich bereits oben sagte, musst Du die Entscheidungen tragen, die Du fällst. Sie sollten sich gut anfühlen und wenn sie das nicht tun, ist es an der Zeit für eine Kurskorrektur.
Nach über 3 Jahren ist mein Fazit, dass es sich gelohnt hat, mein Online Business zu starten. Ich liebe die Selbstständigkeit, die Unabhängigkeit und die Möglichkeiten, die sich mir dadurch eröffnet haben und immer noch eröffnen. Ich würde den Schritt immer wieder wagen, auch wenn ich den weiteren Weg heute vielleicht anders gehen würde, als ich es getan habe.
Aber wie heißt es so schön: hinterher ist man immer klüger! Und alles, was ich erlebt und gelernt habe, macht mich zu dem Menschen, der ich heute bin. Dafür empfinde ich große Dankbarkeit.

Foto: Georgia de Lotz auf Unsplash