Du checkst ständig Deine Kontoauszüge? Du hast Dir fest vorgenommen, endlich Geld zu sparen oder Deine Schulden zurückzuzahlen? Aber trotzdem kommst Du nicht vorwärts?
Möglicherweise passiert Dir einer dieser 7 Fauxpas beim Erstellen und Einhalten Deines Budgets:
Grüneres Gras
Tauchurlaub auf den Malediven, schon wieder ein neues Auto und jetzt wird das Eigenheim gebaut. Bestimmt hast Du sie auch, in Deinem Umfeld: die Leute, die ständig etwas neues haben und oft leider auch genau das, was Du gerne hättest.
Oder die Freundin, die Dich immer wieder zum Shoppen überredet, der Partner der am liebsten jeden Tag auswärts essen würde.
All das kann Deinen Wunsch nach eigenem “grüneren Gras” oder den sozialen Druck mithalten zu wollen auslösen. Egal wie gut Du Deine Finanzen im Griff hast, es passiert schnell, das das an einem nagt.
Die Lösung:
Kenne Deine Trigger und versuche, sie von Dir fernzuhalten. Für mich war Facebook so ein Fall, also verwende ich meinen Account nicht mehr. Du musst aber gar nicht so drastisch vorgehen.
Oft reicht es, wenn Du Dir einen visuellen Erinnerungsanker für Deine Ziele erstellst und Dir immer wieder ins Gedächtnis rufst, wofür Du das alles machst.
Du versuchst, Dein Traumbudget einzuhalten
Beim Erstellen Deines Budgets kann es leicht passieren, dass Du Deine Wunschsummen einträgst, statt der echten. Wir geben wöchentlich zwischen 100 und 120 Euro für unsere Lebenshaltung aus (Essen, Windeln, Hygieneartikel…).
Ich hab es des Öfteren versucht, unsere Ausgaben auf 80 oder sogar 60 Euro zu begrenzen. Du kannst Dir vorstellen, wie toll das funktioniert hat, oder?
Die Lösung:
Bleib realistisch. Beobachte Dein Ausgabeverhalten und analysiere, wie viel ihr wirklich ausgebt. Fang beim Einsparen damit an, die einzelnen Kategorien nicht auszureizen. Ihr habt 50 Euro für Unterhaltung zur Verfügung, diesen Monat gebt ihr 45 aus. Win! Ab in die Spardose damit.
Bei größeren Einsparen könnt ihr euch vornehmen, z.B. das wöchentliche Lebensmittelbudget um 10 oder 20 Euro zu reduzieren. Macht eine kleine Challenge daraus. Und: 10 Euro die Woche, das sind 500 Euro Ersparnisse im Jahr. Eigentlich verrückt, wenn man so drüber nachdenkt, oder?
Das schöne daran: Aus diesen kleinen Gewinnen wird dank des Schneeballeffekts richtig viel Momentum, das Dich dann wiederum motiviert, dranzubleiben.
Dein Budget ist zu kompliziert
Unser Budget hatte früher ungefähr 80 Kategorien, Kleidung und Schuhe für meinen Mann, für mich, für das Kind, Ausgaben für das Kind, den Hund, Versicherungen, Strom, Wasser, Internet, Smartphones, Lebensmittel, Haushalt, Hygiene…
Wenn ich jetzt aber zum Drogeriemarkt gegangen bin und dort Windeln, Waschpulver und vegetarische Würstchen gekauft habe, hatte ich ein Problem. Und es wurde mit der Zeit immer schlimmer, so lange bis wir es völlig aufgegeben haben.
Jetzt haben wir eine Kategorie: Lebenshaltungskosten. Auto, Multimedia, Nebenkosten, Kleidung.
Und es stimmt: Je leichter Du Dein Budget nachvollziehen kannst, desto wahrscheinlicher ist es, dass Du am Ball bleibst.
Die Lösung:
Einfach ist besser. Streich unwichtige Kategorien zusammen, sofern das für Dich funktioniert. Natürlich ist es nicht die Lösung, wenn Du Dich nicht mehr auskennst.
Ein interessanter Nebeneffekt: Wir brauchen jetzt in der Kombi-Kategorie einen geringeren Betrag als vorher in den einzelnen zusammen.
Unerwartete Ausgaben fallen unter den Tisch
Unter dem Jahr tauchen viele unerwartete Ausgaben auf – leider deutlich häufiger als unerwartete Einnahmen.
Beim Budgetieren fallen Dinge wie Geburtstage, Weihnachten, Tierarztrechnungen, der nächstgrößere Kindersitz, die Autoversicherung, oft hinten runter. Auch die Tatsache, dass irgendwann mal eine Waschmaschine oder ein Laptop kaputt gehen kann und ersetzt werden muss, vergisst man gerne, wenn man sich ausmalt, wie viel Geld einem am Ende des Monats übrig bleibt.
Das Problem ist: es taucht immer wieder was “ganz plötzlich” auf, das Dein Budget ruiniert.
Die Lösung:
Durchforste Dein Gehirn, Deinen Kalender und Deine Kontoauszüge nach genau diesen Ausgaben. Entweder Du machst eine gesamte Kategorie, in der Du einen Puffer für diese besonderen unerwarteten Punkte anhäufst oder Du fügst zwei, drei neue Kategorien hinzu.
Wir haben eine für Geburtstage, eine für alle Ausgaben rund um das Auto, eine für Weihnachten. (Unsere tolle Bank “bunq” rundet sogar alle unsere Ausgaben auf den nächsten Euro auf und legt die Differenz beiseite. So sparen wir ganz entspannt unter dem Jahr das Geld für Geschenke, Essen, Familienbesuche. Finde hier mehr heraus und wir beide bekommen 10€, wenn Du Deine Karte zum ersten Mal verwendest!)
Ein bisschen Spaß muss sein
Wenn Du Dein Budget zu streng gestaltest, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Du aufgibst. Wie so viele Fehler haben wir auch diesen selbst gemacht und aus ihm gelernt.
Die Lösung:
Mach in Deinem Budget Platz für die Dinge, die Dir wichtig sind. Denn darum geht es ja: dass Dein Budget Deine Prioritäten widerspiegelt.
Ganz egal ob es sich dabei um die Mitgliedschaft im Sportverein handelt, um Essen gehen mit Freunden oder um Bücher (das war unser Stolperstein), wenn es Dir was bedeutet, sollte es auch im Budget enthalten sein – in Maßen.
Ihr seid kein Team
Dein Partner und Du müsst beim Geld einfach im gleichen Team spielen. Es gibt fast nichts schlimmeres für eine Beziehung, als wenn ein Partner ein Budget erstellt und der andere es sabotiert.
Die Lösung:
Wenn ihr noch nicht 100% an einem Strang zieht, einigt euch auf Summe, die jeder von euch ausgeben kann, wofür er oder sie will. Zum solltet ihr euch darüber einig sein, welche Art von Anschaffungen ihr gemeinsam besprechen wollt (z.B. alles ab 100 Euro…) und auch, dass (Konsum)Schulden für Dich keine Option mehr sind.
Und wenn nicht: Du kannst Deinen Partner nicht zwingen, dieselben Ziele zu haben, wie Du, aber Du kannst mit gutem Beispiel vorangehen.
Verkneif Dir die “Einkaufswagenfüller”, die eure Rechnung in die Höhe treiben. Bestell Dir im Restaurant ein günstigeres Gericht oder ein Getränk weniger. Koch selbst was besonderes, statt essen zu gehen, mach Dir Kaffee zuhause, was auch immer Du Dir hast einfallen lassen. Nur wenige Menschen können sich diesem Sogeffekt entziehen und lassen sich anstecken von den Fortschritten, die der geliebte Partner macht.
Ich kann nur versprechen: es lohnt sich.
Ihr habt keine Ziele
Habt ihr einen Plan für euer Geld? Ziele, die ihr erreichen wollt? Dave Ramsey sagt es immer so schön: Wenn Du Deinem Geld nicht sagst, wo es hingehen soll, wirst Du Dich am Ende des Monats wundern, wo es hin verschwunden ist.
Die Lösung:
Setzt euch spezifische, messbare und erreichbare Ziele für’s Sparen oder das Abbezahlen eurer Schulden.
Fügt sie eurem Budget hinzu und zahlt monatlich Geld ein, auch wenn es nur ein bisschen ist: Kleinvieh macht auch Mist!
Neugierig, was bei uns als nächstes ansteht? Ein günstiger Wohnwagen zum Herrichten, ein Haus und ein Urlaub auf Korsika.
Mit dem Budget wird nicht gearbeitet
Das Budget zu erstellen ist nur die halbe Miete. Denn von alleine hält es sich nicht ein. Es ist wichtig, dass ihr euch regelmäßig den Überblick verschafft, wo ihr gerade steht.
Am Ende des Monats erzählt euch euer Fortschritt außerdem, was ihr nächsten Monat gleich machen oder noch verbessern könnt.
Die Lösung:
Erstellt euer Budget. Fangt damit an, euch eure Ausgaben der letzten 3 Monate näher anzuschauen. Behaltet über den Monat den Überblick, was ihr wo ausgebt.
Wir haben bei Bunq verschiedene Konten angelegt, die jedes seinen eigenen IBAN hat. Auf Knopfdruck können wir in der App ändern, von welchem Konto wir die nächste Zahlung erledigen wollen. So nutzen wir immer unsere richtige Budgetkategorie, überziehen unser Konto nicht und haben ständig den Überblick.
Macht euch keinen Kopf, wenn ihr euer Budget nicht auf den ersten Versuch hinbekommt, überzieht oder das Geld zwischen Kategorien umbuchen müsst. Ihr müsst euch erst eingrooven, aber das wird!
Wichtig: so ein Budget wird sich immer ein bisschen verändern. Eure Prioritäten werden sich ändern, die Familie wächst, ihr zieht um, bracht ein Auto mehr oder weniger oder gar keines mehr, findet neue Hobbys, stellt eure Ernährung um…
Euer Budget bildet euer Leben ab und soll für euch arbeiten, nicht umgekehrt.
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Foto: Annie Spratt auf Unsplash