Dass ein Social Media Detox unglaublich gut für Deine Kreativität ist, für Deine innere Mitte und Deinen Stresspegel (oder die Verringerung dessen), steht außer Frage. Wie aber wirkt sich ein solcher Detox auf Deine Finanzen aus?
Vor einigen Wochen wachte ich eines Morgens auf, nahm mein iPhone in die Hand und scrollte mich durch meine Instagramfeed. Nach einigen Minuten merkte ich, wie ich immer unruhiger und unentspannter wurde. Schon seit geraumer Zeit überfluteten immer mehr Werbeanzeigen meine Feed. Dazu kamen noch die unzähligen Ads der ganzen Influencer (oder solcher, die es gerne wären). Ich war völlig übersättigt – auf der einen Seite.
Auf der anderen machte sich ständig ein Gefühl von Mangel in mir breit und direkt daneben eines von Verlangen. Ich wollte auch neue Schuhe haben, ein so aufgeräumtes Zuhause, ein bequemes, riesiges Sofa, einen flauschigen Teppich, zusammenpassende Stühle, einen größeren Esstisch. Mein Sohn brauchte auch ganz dringend diese total niedlichen Klamotten, die Spielsachen und ein neues Kleid würde mir auch mal gut tun.
Und dann gab es da noch diese genialen Planer in bunten Farben, die mir garantiert zu mehr Achtsamkeit im Alltag verhelfen würden (so wie der eine, den ich Dank des Hypes unbedingt kaufen musste, zwei Wochen verwendete und der dann in meinem Regal vergammelte).
Ganz bestimmt wäre ich viel glücklicher, zufriedener, in mir ruhender, wenn ich all diese materiellen Gegenstände besäße. Ein ausgiebiger Shoppingtrip war ohnehin mal wieder überfällig!
Social Media macht unzufrieden
Es ist unglaublich, aber ganz gleich wie sehr wir versuchen, uns davor abzuschirmen: die Werbung und ihre Botschaften infiltrieren unser Leben. Dutzende, hunderte, vielleicht sogar tausende Anzeigen bombardieren uns jeden Tag und gaukeln uns vor, dass wir all das brauchen, was uns angeboten wird.
Und ganz gleich wie sehr wir uns vor Augen halten, dass die Welt, die uns (vor allem) auf Instagram präsentiert wird, nie das Gesamtbild zeigt, dass viele Posts geschönt und beschönigt sind. Dass auch diese Frauen schlechte Tage haben, unzufrieden sind und nicht jeden Tag perfekt aussehend auf ihrer 2500 Euro Matratze aufwachen und ihnen dabei die Sonne aus dem Allerwertesten scheint.
Kalter Entzug – der einzige Weg für mich
Als ich an diesem Morgen so auf mein Smartphone starrte, mit diesem blöden Gefühl im Magen und kurz davor, die Amazon App zu öffnen, beschloss ich, jetzt sofort sämtliche Accounts zu entfernen
a) die mich ständig mit Werbung bombardierten (vor allem diejenigen, die das nicht kennzeichnen),
b) deren Content mich unzufrieden, wütend oder traurig machte und
c) deren Content mich zum Kaufen brachte, denn unter der Sparfüchsin schlummert immer noch die kaufsüchtige Andrea, die manchmal ihr Gehirn ausschaltet und impulsiv nutzloses Zeug kauft.
Parallel habe ich mir alles, was ich “unbedingt” brauchte, auf eine Liste geschrieben, das Datum dazu notiert und mir 30 Tage Zeit gegeben, bevor ich auch nur ein Ding von dieser Liste gekauft habe.
Danach fühlte ich mich in meinem Account zum ersten Mal wieder wohl und es fiel mir leicht, einfach mal auszuschalten. Ich wusste, ich verpasse nichts, weil ich alles habe, was ich brauche. Zur selben Zeit fing ich auch an, die meisten Seiten auf Facebook zu entliken, nur sehr wenige Ausnahmen machte ich für die Seiten von Freunden oder Bekannten, die ich gern unterstützen will oder solche, deren Infos mich wirklich interessierten. Aber die kann ich fast an 2 Händen abzählen.
Kurz- und mittelfristige Auswirkungen eines Social Media Detox
Ich bemerkte, wie ich mich mit der Zeit entspannte, wie mein Mangelgefühl abnahm. Ich war viel zufriedener, konnte mehr genießen und sah unseren Lebensstil als Abenteuer, statt als Zumutung. Interessanterweise hatte ich plötzlich Zeit und überhaupt keine Lust mehr darauf, zu shoppen. Es war heftig, das zu beobachten, weil ich mich für einen ziemlich reflektierten Menschen gehalten hatte, der sich nicht so leicht einlullen lässt. Aber die Tricks der Marketer sind so ausgeklügelt, dass es mir (und vielen anderen) schwer fällt, mich zu entziehen. Manchmal will ich das ja auch gar nicht…
Von meiner Liste flogen nach und nach fast alle Dinge, bis auf ein Paar Winterstiefel, die ich dieses Jahr wirklich brauche und eine Einbauküche, die in unserer Wohnung leider immer noch fehlt. Außerdem habe ich beobachtet, dass ich nach einiger Zeit gar keine Anreize hatte, mich in meinen Account einzuloggen. Es gab da nichts für mich, niemanden mehr, der mir neue Produkte vorstellte, niemanden über den ich mich aufregen konnte (oder wollte), Social Media war plötzlich langweilig.
Und unserem Budget ging es so gut wie nie! Es gab in dieser Zeit keine Spontankäufe im großen Onlinekaufhaus, keine “Überraschungspäckchen” mit Dingen, die wir unbedingt brauchten, keine Schaufensterbummel.
Ich lade Dich ein, selbst einen Social Media Detox zu starten. Wenn Du nicht von heute auf morgen gar nicht mehr aktiv sein möchtest, entferne die Accounts, die nicht dazu beitragen, dass Du Dich besser fühlst. Du erschaffst Deine Realität und es tut verdammt gut, Dich nur mit den Menschen zu umgeben, die Dir keine Energie klauen, sondern Dich aufladen.
Sicher kennst Du den Ausspruch “Du bist der Durchschnitt der 5 Menschen, mit denen Du Dich am meisten umgibst”. Wem gibst Du online hier Macht über Dich und hat diese Person (oder das Thema) das verdient?
Auf der anderen Seite des Detox’ wartet ein volleres Portemonnaie (oder Konto) und eindeutig mehr Zufriedenheit auf Dich – worauf wartest Du?
Leben ist nur ein wandelnd Schattenbild, ein armer Komödiant, der spreizt und knirscht
sein Stündchen auf der Bühn und dann nicht mehr vernommen wird; ein Märchen ists, erzählt von einem Blödling, voller Klang und Wut, das nichts bedeutet.