Es ist total verrückt, wenn ich darüber nachdenke, dass es gerade mal 2 Jahre her ist, dass ich ganz frisch schwanger war. Alles war neu, alles war aufregend und um ehrlich zu sein war alles auch ziemlich beängstigend für mich.
Zum einen natürlich die Tatsache, dass da ein echter kleiner Mensch in mir heranwächst (so richtig begriffen habe ich das dann allerdings erst bei der Geburt) und zum anderen die Veränderungen, die unserem Leben bevorstanden.
Davor waren wir ein Paar, einer angestellt, einer selbstständig, danach sind wir plötzlich Papa und Mama UND Kind, das auch noch 100% von uns abhängig sein wird – absolut verrückt.
Wenn Du gerade frisch (oder schon ein bisschen länger) schwanger bist, kennst Du diese Gedanken bestimmt von Dir selbst. Heute möchte ich Dir 5 Tipps mit auf den Weg geben, was Du jetzt mit Deinem Geld tun solltest – bevor der kleine Mensch auf der Welt ist.
1. Erstelle ein Budget für “danach”
Der erste Schritt, den ich euch empfehle, ist ein realistisches Budget für danach (also nach der Geburt) zu erstellen.
Nehmt euch ein Wochenende Zeit, organisiert euch eure Banktransaktionen der letzten 6 – 12 Monate und kategorisiert sie. So bekommt ihr einen guten Überblick darüber, wo euer Geld hingeht. Einige Kategorien werden danach erst einmal nicht so relevant sein (z.B. ausgehen, Fahrkosten zur Arbeit,…), dafür kommen neue hinzu (Windeln, Kleidung, Essen für die Stillmama,…).
Wir haben uns anfangs für Wegwerfwindeln entschieden und benötigten etwa eine Großpackung pro 10-14 Tage (also etwa 20-40€ pro Monat, ausgehend von den DM-Windeln, die wir verwenden).
Da ich ausschließlich stillte, fielen keine Kosten für Fläschchen, Pumpzubehör oder Ersatznahrung an. Um eine gute Idee zu bekommen, geh in die Drogerie, sieh Dir die Preise an und rechne großzügig auf den Monat um.
2. Trefft die notwendigen Entscheidungen um während der Elternzeit entspannt leben zu können
Je genauer und ehrlicher ihr euer Budget basierend auf dem letzten halben bis Jahr erstellt, desto deutlicher werdet ihr Sparpotenzial erkennen. Herr Sparfuchs und ich lebten sehr entspannt, man könnte sagen wir aßen einen Großteil unserer Einkommen.
Der kleine Fuchs räumte hier erst einmal auf, denn wir konnten ihn die erste Zeit kaum ablegen, geschweige denn entspannt in Restaurants abhängen. Unser Radius verkleinerte sich, wir gaben deutlich weniger Geld aus.
Weitere Entscheidungen, die sich zeigen können bzw. Kategorien bei denen Ihr einsparen könnt, sind:
- Abonnements und Mitgliedschaften (Amazon Prime ist in der Anfangszeit vielleicht euer bester Freund,, Netflix oder Audible toll für lange Clustertage oder Wachstumsschübe, aber braucht es die Fitnessstudiomitgliedschaft, Sky Ticket usw?)
- Autos (Braucht ihr wirklich zwei Autos? Könnt ihr zu einer günstigeren Versicherung wechseln?)
- Luxus und Convenience (Wie viel gebt ihr wöchentlich für Snacks, Lunch, Coffee to go… aus? Kocht ihr frisch oder gibt es viele Convenienceprodukte? Welches realistische Budget reicht für Kleidung, Schuhe, Taschen?)
- Strom, Entertainment und Kommunikation (Gibt es noch alte Leuchtmittel oder andere Stromfresser in eurem Haushalt? Wollt ihr dem Fernseher einen Platz im Kreis der Familie einräumen? Zahlt ihr überproportional viel für eure Smartphones und Verträge? Benötigt ihr all euer Datenvolumen?)
3. Lebt von einem Einkommen
Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich das so so so unbedingt machen und zwar vom Moment an, in dem ich “Schwanger” auf dem Test angezeigt bekam. Lebt von einem Einkommen und legt das andere (wenn möglich) komplett zurück. Idealerweise nehmt ihr hier das geringere Einkommen, auch wenn das das Einkommen ist, das während der Elternzeit wegfallen sollte.
Die Schwangerschaft ist die allerbeste Zeit, euer Budget zu trimmen und ein Polster anzuhäufen. Je mehr Geld ihr auf der Seite habt, desto entspannter und leichter wird die Elternzeit für euch. Vielleicht könnt ihr auch noch einen kleinen Nebenjob starten, vor allem wenn ihr angestellt seid, lohnt sich das für den Elterngeldbezieher.
Wichtig ist dennoch: plant genügend Geld für Dates und gemeinsame Erlebnisse ein und auch für die verrückten Gelüste, die einen als Schwangere so heimsuchen. Ich wollte (konnte) teilweise nur Heidelbeeren oder eine ganz bestimmte Pizzasorte essen, dafür musste einfach Raum im Budget sein.
4. Halte Dich bei der Babyausstattung zurück
Zu minimalistischer Babyausstattung habe ich schon einen ausführlichen Artikel geschrieben, deshalb will ich an dieser Stelle nur noch einmal zusammenfassen: alles, was Dein Baby braucht ist Milch, Liebe, Windeln und bequeme Kleidung.
Ein Kinderwagen ist nett, aber viele Kinder wollen gar nicht darin liegen (google mal danach und Du wirst überrascht sein, wie viele Eltern daran verzweifeln). Du brauchst definitiv keinen Kinderwagen, der dasselbe kostet wie ein günstiger Gebrauchtwagen! Dein Kind wird nicht glücklicher, gesünder sein oder sich geliebter fühlen, wenn es in einem Wagen herumgeschoben wird, der einen hohen drei- oder sogar vierstelligen Betrag kostet.
Babytragen gibt es für wenig Geld gebraucht zu kaufen, ich habe mein elastisches Tragetuch und unsere erste Trage auf Amazon gekauft, als unser Sohn größer war, kam noch eine Ergobabytrage hinzu, die ich gebraucht auf eBay gefunden habe.
Ein Kinderzimmer einzurichten ist total nett – für die Eltern. Die WHO empfiehlt, dass Kinder zwar auf einer eigenen Oberfläche schlafen, aber im Zimmer der Eltern bleiben. Wir persönlich haben uns für das Familienbett entschieden und das Babybett nur als Rausfallschutz verwendet. (Hier gibt es online sehr viele Ressourcen zu sicherem Babyschlaf und den Co-Sleeping Guidelines).
Deinem Kind ist es auf jeden Fall egal, ob da nette Prints an der Wand hängen, die Du auf Etsy aus Timbuktu bestellt hast oder das teure, handgefilzte Mobile über der Wiege hängt und sogar ob der Schrank perfekt auf das Bett abgestimmt, 12-türig und perfekt organisiert ist. Es will da sein, wo Du bist.
Viel Babykleidung sieht SUPER niedlich aus, ist aber mega unpraktisch. Achte darauf, dass die Kleidung leicht angezogen werden kann, dass anfangs noch keine Kapuzen dran sind, dass die Stoffe weich sind und nicht kratzen. Alles andere ist nice to have aber nicht nötig. Wenn Du ein Spuckkind hast, sind ausreichend Mullwindeln und Outfits wichtig, wir fanden Bodies und dünne Baumwollstrumpfhosen praktisch (für unser Sommerkind).
Der wichtigste Bestandteil unserer Babyausstattung war übrigens ein nagelneuer Wäschetrockner.
5. Überlegt euch, was ihr eurem Kind über Geld vermitteln wollt
Wenn ihr euch darüber noch keine Gedanken gemacht habt, ist jetzt der richtige Zeitpunkt.
Es lohnt sich an dieser Stelle, einmal genauer nachzudenken, welches Verhältnis zu Geld ihr aus euren Familien mitbekommen habt. Was davon, welche Werte, welche Einstellung wollt ihr weitergeben, was war für euch wenig hilfreich, was soll auf keinen Fall in der nächsten Generation weiterleben?
Für uns ist es wichtig, dass unser Sohn auch einen Zehnten erhält und das Prinzip dahinter versteht. Wir leben innerhalb oder sogar unter unseren Verhältnissen, wir geben nicht mehr Geld aus, als wir haben. Wir achten auf unsere Dinge, aber vergessen nie, dass es nur Dinge und damit Gebrauchsgegenstände sind. Das bedeutet, wir pflegen unsere Schuhe, wir latschen sie nicht absichtlich aus, ABER es wären besser keine Schuhe geworden, wenn wir mit ihnen nicht durch Matsch oder Pfützen stapfen oder den Wald erkunden könnten.
Uns ist es außerdem wichtig, dass unser Sohn Geld nicht als gleichbedeutend mit Wert begreift. Nur weil jemand viel Geld hat, heißt das nicht, dass er mehr oder weniger wert ist, als jemand, der wenig Geld hat. Nur weil etwas viel Geld kostet, ist es nicht automatisch schützenswerter, als etwas, das nur wenige Euro kostet.
Welche Werte sind Dir und Deinem Partner wichtig? Worauf legt ihr wert, was ist für euch irrelevant?
Mit diesen 5 Tipps könnt ihr ganz beruhigt euren kleinen Menschen in Empfang nehmen und euch auf die verrückte Reise als Familie begeben. Genießt sie!
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