Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Dieser kleine Satz tifft perfekt den Kern der Zeit von August 2016 bis August 2017.
Nachdem Herr Sparfuchs mir Anfang August 2016 einen Heiratsantrag machte, war sehr schnell ein Hochzeitsdatum gefunden. Der 25. März sollte es sein, das war nicht nur unser 6. Jahrestag sondern 2017 auch ein Samstag – bingo!
Das passte einfach so perfekt, dass ich die Sommerhochzeit, von der ich als Teenager immer geträumt hatte, gerne dafür in den Wind schoss. Außerdem – nenn mich komisch – wollte ich keinen „Resterampen-Termin“.
Eine Location war genauso schnell gefunden wie der Termin. Ein über 400 Jahre alte, liebevoll renovierter und absolut genialer Gewölbekeller in Oberfranken sollte es werden.
Ich kannte ihn von einem Weihnachtsmarkt, den das Künstlerehepaar, dem der Hof gehört, ausgerichtet hatte und er fiel mir sofort als perfekter Ort für unsere Feier ein. Bei der Besichtigung sagte Herr Sparfuchs sofort JA. Gute Übung für den März!
Wir wollten alles selbst machen, Deko, Blumen, Essen und so nicht nur unser kleines Budget einhalten, sondern dem Tag, unserem Tag einen ganz besonderen Stempel aufdrücken.
Und dann hielten wir kurz vor Weihnachten den positiven Schwangerschaftstest in den Händen. Dass das nicht nur im Bezug auf die Hochzeitspläne alles ändert, muss ich Dir sicher nicht sagen.
Minimalistisch und jetzt auch noch schwanger
Dass unser Budget begrenzt sein sollte, war für uns beide von vorne herein klar. Wir hätten noch unzählige weitere Freunde einladen können (und das auch sehr gern getan!), wollten unsere gemeinsame Zukunft aber nicht mit Schulden beginnen.
Beim Erstellen der Gästeliste sortierten wir also rigoros aus. Nur unsere engsten Angehörigen standen am Ende noch darauf, dazu der Trauzeuge meines Mannes und mein allerbester Freund, mein „brother from another mother“ samt Frau und Mum, die extra aus England anreisten.
Entgegen aller Konventionen entschieden wir uns außerdem, keinen Fotografen zu engagieren und baten stattdessen den Trauzeugen und meinen besten Freund, Fotos zu schießen. Die sind viel persönlicher geworden, zwar auch weniger zahlreich, aber mal ehrlich: die 15.000 Hochzeitsbilder vom Fotografen sieht man sich bis auf die Créme de la créme auch nie wieder an.
Welche Anpassungen wir wegen der Schwangerschaft gemacht haben und welche Tipps ich Dir geben kann, wenn Du auch schwanger heiraten willst/ wirst, das verrate ich Dir jetzt:
1. Verabschiede Dich von Deinen Erwartungen
Das ist der allerbeste Tipp für jede Hochzeit, für das ganze Leben. Denn wie ich zu Anfang sagte: Erstens kommt es anders und zweitens als Du denkst. Wenn Du von vorne herein beschließt, Dich überraschen zu lassen vom Tag, wirst Du ein viel schöneres Erlebnis haben.
Du kannst eh nicht alles kontrollieren! Kein Grund also zum Bridezilla zu mutieren. Entspann Dich und genieße den Tag.
2. Feiert die Hochzeit für euch und nicht für Deine Eltern/ Schwiegermutter/ Onkel Horsts Frau/ den Pfarrer/ Instagram
Die wichtigsten Menschen sind Dein zukünftiger Mann und Du (und vielleicht noch eure Kinder, wenn ihr bereits welche habt). Die Hochzeit sollte euch entsprechen und zu euch passen. Richtet euch nicht danach, was sich irgendwer vorstellt, sondern nur nach dem, was ihr beide wollt!
Ladet niemanden ein, den ihr nicht dabei haben wollt (oder könnt wegen des geringen Budgets/ des Wunschs nach einer intimen Hochzeit). Wenn Du eine Tante hast, die Dich ständig kritisiert oder einen Patenonkel, der einfach nur ein Arsch ist – lade sie nicht ein!
An diesem Tag willst Du wirklich nur von den Menschen umgeben sein, die Du liebst und die euch wichtig sind.
3. Lagere alles aus, was geht
Gemeinsam mit meiner Mutter, Schwester, meinem Mann, meinem besten Freund und dessen Frau schmückten wir am Tag vor der Hochzeit die Location. Da wir so viele waren und insgesamt nur 17 Gäste, ging das rasch und ich konnte mich immer wieder kurz ausruhen. Dafür war ich sehr dankbar.
Im Januar hatten wir uns spontan dazu entschieden, einen Caterer zu beauftragen, da ich Bedenken hatte, einen Kochmarathon kräftemäßig nicht zu wuppen. Wir entschieden uns für Patchwork aus Kulmbach, die köstliches vegan-vegetarisches Essen für uns zauberten. Dass wir ein Buffet statt eines klassischen Gängemenüs wollten stand für uns schon davor fest. Das Essen wurde außerdem geliefert und vom Team bei uns aufgebaut – 1A.
Neben 2 Vorspeisen, 2 Hauptspeisen und 2 Desserts, hatten wir noch eine Süßigkeitenbar und Chips. Wir ließen es uns richtig gut gehen und niemand musste hungern – im Gegenteil.
So konnte sich jeder bedienen, wie es ihm beliebte und wir brauchten weniger Geschirr und kein Servicepersonal.
Neben dem Catering war die Hochzeitstorte von der Tortenschmiede Bayreuth unsere zweitgrößte Ausgabe, aber sowohl das Aussehen als auch der Geschmack hauten uns von den Socken – schau Dir nur mal diesen wundervollen, handgemachten Caketopper an! Der ist nicht extra dazu gekauft, sondern vom Inhaber der Tortenschmiede selbst gemacht (und wäre auch essbar gewesen).
Bei der Hochzeit meines besten Freundes haben die Mums (und ich) den naked cake gebacken. Nach dem Bake-a-thon hatten wir am Hochzeitstag einfach keinen Bock mehr auf die Torte. Das war total schade.
Ich würde es immer wieder so machen, wie es bei uns war. So viel wie möglich selbst machen, aber die wirklich aufwändigen Dinge auslagern.
4. Second Hand Brautkleid
Die Vorstellung, mehrere hundert oder sogar tausend Euro für ein Kleid auszugeben, das ich nur einmal im Leben tragen würde, widerstrebte mir von vorne herein.
Da ich im fünften Monat war, also auch ein Bäuchlein Platz haben musste, stand für mich recht schnell fest, dass ich entweder ein sehr reduziertes oder ein Second Hand Kleid tragen wollte.
Erste Anlaufstelle in München hierfür ist FashionArt, wo ich bereits ein sehr schönes Kleid für die Hochzeit meines besten Freundes gekauft hatte, bei der ich Trauzeugin war. Damals fielen mir auch schon die wunderbaren weißen und cremefarbenen Kleider ins Auge; soweit kam es aber gar nicht erst.
Von Übelkeit geplagt und auf der Suche nach Schwangerschaftshosen stöberte ich durch Kleiderkreisel und stieß dabei auf ein Hochzeitskleid von Esprit. Eigentlich wollte ich ja kein kurzes Kleid, tja. Siehe Punkt 1, ich hatte mich direkt verliebt.
Ich bestellte das Kleid erst einmal online zum Probieren und kaufte dann das Second Hand Kleid für knapp die Hälfte des Originalpreises. Ein Schnäppchen!
Tja, blöderweise passte ich 2 Wochen vorher nicht mehr in das Second Hand Kleid und konnte es über Amazon glücklicherweise noch eine Größe größer bestellen. Phew.
Ganz wichtig auch noch:
- Dein Kleid sollte bequem sein, nicht zwicken und es ist SUPER, wenn Du niemanden brauchst, der Dir hilft, Dich für die Toilette auszuziehen (je nachdem wie weit Du bist, wirst Du oft aufs Klo müssen)
- Packe Dir flache Ersatzschuhe ein, gegen die Du Deine Pumps eintauschen kannst (ich trug ab dem Nachmittag gelbe Chucks)
- Investiere in eine gute Strumpfhose, ich habe diese Umstandsstrumpfhose von Cache Coeur getragen, die in einer super Qualität war, sehr bequem, schön und sogar eine leichte Stützfunktion hat.
Hier siehst Du mich noch einmal in meiner ganzen Pracht. Der Mann ist fotoscheu und darf deshalb weiterhin anonym bleiben, so küsse ich eben den Bildrand! Und wir haben nicht kirchlich geheiratet, das Portal der Kirche im oberfränkischen Wirsberg gefiel uns nur als Fotohintergrund besser, als das Standesamt.
Mein Hochzeitskleid von Esprit: 109,90€
Bolero von Esprit: 39,95€
Pumps von Paul Green (ähnlich): hatte ich schon
Strumpfhose von Cache Coeur: 19,95€
Strauß von einer Gärtnerei in Wirsberg: 25€ (auch wenn die Farbe der Ranunkeln nicht die Farbe war, die ich haben wollte – siehe Punkt 1)
Kette und Ohrringe: Geschenk zum 18. Geburtstag resp. von meiner Mama
Maniküre: 25€
Haarband über Amazon: 21,99€
Haare und Make-up: 50€
Unterwäsche über Karstadt: 50€
Das machte 341,97€ alles in allem. Nicht übel für ein komplettes Hochzeitsoutfit.
5. Achte auf Dich
Trink viel den Tag über, gönn Dir viele Pausen und setz Dich immer wieder hin.
Ich habe mir immer wieder kurze Pausen gegönnt, sei es nur kurz um frische Luft zu schnappen, oder eine kleine Runde mit dem Hund zu gehen oder auch mal nur die Toilettenpause.
Setz Deine Bedürfnisse an die erste Stelle, egal, wem Du da gerade vermeintlich auf die Füße trittst.
Und vor allem: genieß den schönsten Tag in eurem Leben und freu Dich darüber, dass euer Baby schon dabei ist. Wir haben genau das getan!
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