Momentan ist mit Scott Pape, in der Finanzwelt besser bekannt als „The Barefoot Investor“, ein weiterer Australier in mein (virtuelles) Bücherregal eingezogen. Er ist mir nicht nur deshalb sympathisch, weil ich seit knapp einem Jahr selbst semi-barfuß unterwegs bin, sondern weil er auf seine lockere Aussie-Art und seiner unkomplizierten Herangehensweise aus dem großen Monster Finanzen ein entspanntes Flair verleiht.
Sein Buch „The Barefoot Investor: The Only Money Guide You’ll Ever Need“ werde ich Dir an anderer Stelle genauer vorstellen, dennoch will ich heute ein Thema aufgreifen, das mich immer wieder fasziniert.
Reich und reich
Viele Menschen (meine Eltern inbegriffen) haben ein bestimmtes Klischee des Reichen im Kopf. Bei der Fotosuche für diesen Artikel wurde mir das auch wieder bewusst. Ich suchte nach „Rich“ und sah: teure Autos, zigarrerauchende Männer in Top Floor Apartments, Frauen beladen mit Einkaufstaschen, protziger Schmuck und Yachten.
All das ist für sich gar kein Problem. Aber es stellt sich die Frage: ist das wirklich der Inbegriff von reich? Scott Pape sagt nein und ich bin ganz seiner Meinung! Denn was wir uns von den wirklich reichen Menschen abschauen können, sind selten der Kauf überzogener Statussymbole.
So lebst Du auch bei wenig Einkommen wie ein Millionär
1. Investiere in bessere Qualität
Fürgewöhnlich ist es so: je mehr Du auf Dein Geld achtest und Dich um es kümmerst, desto mehr Wert legst Du auf die Qualität der Produkte und Leistungen, in die Du es investierst. Das heißt, dass seltener tütenweise in irgendwelchen Fast Fashion Buden geshoppt wird, dass weniger „Chinaware“ in Dein Haus einzieht, Du Deinen Einkaufswagen nicht mit sämtlichen Fertiggerichten füllst getreu dem Motto „Billig will ich“.
Achte mal darauf! Beobachte reiche Menschen in Deinem Umfeld. Sie haben meistens einen hochwertigen Schal statt 30 für 5,99€. Sie machen einen großen Bogen um Ein-Euro-Shops und kaufen dafür im qualifizierten Fachhandel (meistens ist das auf längere Sicht auch nur unwesentlich teurer, da die Dinge nicht ständig weggeworfen und ersetzt werden). Viele kaufen bewusst und essen bewusst(er), schon mal aufgefallen, dass reiche Menschen oft schlanker sind? Das ist kein Zufall. Wenn Du schlank sein willst, tu, was schlanke Menschen tun. Wenn Du reich sein willst… Du weißt worauf ich hinauswill!
2. Konsumiere weniger und bewusster
Hand in Hand mit höherer Qualität geht häufig ein reduzierter und bewussterer Konsum. Wohlhabende Menschen recherchieren oft, wo sie den besten Deal für ihr Geld bekommen. Sie kaufen nicht zwangsläufig das beste vom besten, aber im Grunde immer etwas gutes. Mir fällt hier eine wohlhabende Instagrammerin ein, der ich folge. Für sie stand ein Staubsaugerupgrade an. Im Vorfeld recherchierte sie und entschied sich dann für den Dyson Cyclone V10, einen kabellosen Handstaubsauger. Der Verkäufer, der sie vor Ort beriet, empfahl ihr das Vorgängermodell, den V8, der nur eine minimal schwachere Leistung vorzuweisen hatte, ansonsten aber fast identisch war.
Nur beim Preis gab es einen signifikanten Unterschied: gut 400 Dollar weniger kostete der Vorgänger. Sie entschied sich für den V8, erhielt so eben nicht das aktuelle Supermodell, sondern das solide, günstigere und gab weniger als die Hälfte der budgetierten Summe dafür aus.
Als wohlhabender Mensch kannst Du es Dir auch leisten, mehr auf die Umwelt zu achten und ich verrate Dir was: das geht auch mit geringem Einkommen!
Als Frau kannst Du z.B. in einen Menstruationscup investieren, statt Tampons zu kaufen (und sparst Dir so im besten Fall hunderte von Euro über die Lebensdauer des Cups), ich bin sicher, Dir fallen noch unzählige weitere Beispiele ein!
Einige findest Du auch hier auf meiner Seite:
- Zero Waste: Unser Weg zu weniger Müll
- 23 ungewöhnliche Spartipps und 13 ungewöhnliche Spartipps für Sparfüchsinnen
- So sparst Du beim Essensbudget und isst trotzdem richtig gut
3. Setze Prioritäten
Entscheide Dich, was Dir wichtig ist. Wofür genießt Du es, Geld auszugeben? Was macht Dich froh, was genießt Du? Ich bade beispielsweise total gerne. Für mich ist das die Ruheoase am Wochenende in meinem anspruchsvollen Alltag als Mutter und schreibende Kraft. Klar, eine getimte 2-Minuten-Dusche würde mich vermutlich weniger Wasser kosten, aber auch eine große Einbuße an Zufriedenheit bedeuten.
Für diese Punkte muss einfach Platz in Deinem Budget sein, auch wenn das bedeutet, dass Du an anderer Stelle einen Schritt (oder mehrere) zurücktrittst. Ein kleineres Einkommen lässt häufig weniger Bewegungsspielraum und nichts liegt mir ferner, als Dir nahezulegen, Deine finanziellen Grenzen zu überschreiten und Deinen Finan-Zen für den täglichen Coffee to go aufs Spiel zu setzen! Aber diese kleinen Genussmomente machen das Leben lebenswert und bewirken, dass Du Dich reich fühlst – auch mit knapperem Budget.
4. Zahle bar
Dave Ramsey zitiert gerne aus der Millionärsstudie, die seine Firma durchgeführt hat. Die wenigsten befragten Millionäre haben Kreditkarten oder kaufen Dinge auf Pump. Sie zahlen bar und wissen, dass Cash der König ist. Zahlst Du bar auf die Hand, bist Du häufig in einer guten Handlungsposition (und scheue Dich nicht davor, zu handeln und für Deine Rechte als Kunde einzustehen!)
Ich geben ihnen X Euro bar und nehme es direkt mit öffnet Türen, die Du vorher noch nicht mal erahnt hast. Ich bin auch immer wieder erstaunt, wie viel Spielraum es oft noch gibt.
Es ist auch viel befriedigender, bar zu bezahlen. Und so ein Bündel Geldscheine in der Hand zu halten, hebt das eigene Mindset auf ein neues Level. Das gilt übrigens schon für Dinge wie den Wocheneinkauf.
Kürzlich stand ich hinter einer Dame an der Kasse, die für mehrere Wochen, vielleicht den ganzen Monat einkaufte. Ich bin sicher, es fühlte sich gut an für sie, als sie ihren Geldbeutel zückte, die 202,38€ herausnahm, ihr Wechselgeld und die Rechnung entgegennahm und den Laden vollbepackt verließ.
Probier es aus und wenn Du schon dabei bist: mach Dich daran, Deine Schulden abzubezahlen. Stell Dir nur mal vor, Du hättest keine monatlichen Raten zu zahlen und könntest dieses Geld für Dich verwenden, statt es an andere zu versenden.
5. Wende clevere Tipps an um Deine Ausgaben zu reduzieren
Natürlich schadet es nicht, gute Tipps anzuwenden, um Deine Ausgaben gering zu halten. Die Faustregel des „Barefoot Investors“ ist, 60% des Monatseinkommens für Lebenshaltungskosten auszugeben.
Hier gibt es oft richtig viel Einsparpotenzial. Einige habe ich Dir in meiner Rezension des großen Finanztip-Buchs bereits vorgestellt. Es fängt an bei Versicherungen und Dienstleistern an (wann hast Du eigentlich zuletzt mit Deinem Autoversicherer oder Internetanbieter gesprochen, um Deine Rate zu verhandeln?).
Ich erwähne es regelmäßig, aber es ist auch so wichtig! Gerade Dein Smartphone bietet unglaublich viel Einsparpotenzial. Spar Dir das Upgrade über Deinen Anbieter, das Dich 30, 40, 50€ pro Monat zusätzlich kostet und kaufe Dein neues Smartphones z.B. gebraucht über Rebuy. Wechsle zudem auf eine Prepaidkarte (wir sind seit Jahren bei Vodafone und sehr zufrieden). Die Aufladung funktioniert unkompliziert meistens über Dein Onlinebanking, einfacher geht es nicht.
Lass Dich außerdem, um den Gedanken von Punkt 4 weiterzuführen, nicht auf Ratenzahlungen ein. Die mindern Dein ohnehin schon knapperes Einkommen noch weiter und mit ihrer „Unterstützung“ beraubst Du Dein zukünftiges Ich. Wenn Du nicht bar für etwas zahlen kannst, kannst Du es Dir (jetzt gerade noch) nicht leisten.
6. Erhöhe Dein Einkommen
Einsparpotenzial gibt es natürlich nur begrenzt. Manchmal kann man aus einer ausgequetschten Zitrone eben keinen einzigen Tropfen mehr pressen. Was aber unbegrenzt ist, ist Deine Einkommensseite. Du hast jederzeit die Möglichkeit, Dein Einkommen zu erhöhen.
Statistisch gesehen hat der durchschnittliche Millionär 7 verschiedene Einkommensströme – wie viele hast Du? Und wie viel Zeit kannst Du pro Woche investieren? Du hast 168 Stunden pro Woche, nach Abzug von Schlafen, Job, Essen, Einkaufen, Haushalt, Familienzeit, Entspannung bleiben Dir immer noch etwa 30 Stunden.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie hart es ist, sich noch einmal aufzuraffen. Momentan stehe ich nach einem Tag, der zwischen 6 und 7 beginnt, gegen 19 oder 20 Uhr noch einmal auf, um noch zu arbeiten. Manchmal schaffe ich es, während der Nickerchen meines Sohnes zu arbeiten, oder meine Mutter geht eine Weile spazieren, damit ich mich mal eben an den Laptop klemmen kann. Ich schaffe nicht alles, was ich gerne tun würde – bei weitem nicht! Aber ich schaffe so jeden Tag ein bisschen. Und es lohnt sich!
Hier findest Du viele Ideen und eine große Dosis Inspiration:
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So wirst Du zur Virtuellen Assistentin und meinem Buch: So wirst Du Virtuelle Assistentin
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Self Publishing: Dein erstes Buch im Selbstverlag veröffentlichen – so geht’s!
- In meinem Buch: Heimarbeit 3.0 – 99 Ideen für Dein Nebeneinkommen
Viel Spaß beim Ausprobieren, beim Wachsen und vor allem beim richtig reich fühlen!
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Foto: Sharon McCutcheon auf Unsplash