Seit meinem Artikel, in dem ich Dir Bea Johnson Buch „Zero Waste Home“ vorgestellt habe, sind über 2 Jahre vergangen. In diesen 2 Jahren ist viel passiert!
Immer mehr Instagrammer und Blogger beschäftigen sich mit dem Thema, es sind tolle Bücher erschienen und es erwacht ein breiteres Bewusstsein, wie viel Müll wir produzieren. Kurzum: Müllvermeidung und bewussteres Leben wird mehr Menschen ein Anliegen!
Ich möchte das zum Anlass nehmen, ein kleines Fazit über unsere Situation zu ziehen und im zweiten Teil wunderbare Inspiration mit Dir teilen.
Wie läuft’s bei uns mit dem Zero Waste Lifestyle
Zu allererst einmal: wir leben (noch lange) nicht müllfrei.
Auf einige Dinge mag ich nicht verzichten, manche tun wir aus Gewohnheit, für wieder andere haben wir noch keinen guten Ersatz oder alternativen Einkaufsweg gefunden.
Am blödsten finde ich selbst die alten Gewohnheiten, in die wir gern mal verfallen. Ab und zu vergessen wir zB unsere Einkaufstaschen. Statt zu Plastiktüten greifen wir zwar zu Kartons oder Papiertaschen, aber es ging eben noch ein bisschen mehr.
Ab und zu landet halbautomatisch auch ungesunder Fertigkram wie Chips oder Schokolade im Einkaufswagen auch wenn sie nicht auf dem Einkaufszettel standen, oder mal eine verpackte Salatgurke. Diese Gedankenlosigkeit macht mich oft wütend auf mich selbst, wenn ich an der Kasse merke: oh man, schon wieder so viel Plastik! Aber es wird immer besser, auch dank unseres sich ändernden Einkaufsverhaltens.
Nicht verzichten möchte ich z.B. auf meinen Lieblingstofu, den es im Bioladen nur in Plastik verpackt gibt. Er ist so lecker, ab und an muss ich ihn einfach kaufen, denn er ist der beste pflanzliche Leberkäsersatz, den es gibt (und ich habe Leberkäs geliebt)!
Derzeit wickeln wir außerdem zu 90% mit Wegwerfwindeln. Wir besitzen zwar ein kleines Repertoire an Stoffwindeln, aber ich hatte anfangs so unglaublich viel mit Stillen und Überleben zu tun, dass ich hier den einfacheren Weg gewählt hab. In letzter Zeit finden die Stoffies immer öfter mal ihren Weg ans Kind und gerade dieses undogmatische Herangehen macht mir extrem viel Freude.
Wir reinigen ihn außerdem meistens nur mit Wasser und Stoffwaschlappen, statt mit Feuchttüchern, unsere Wickelunterlagen sind nicht einmal, sondern Mulltücher und Bambuseinlagen. Die Pflegeprodukte für ihn waren ein Geschenk zur Geburt von der Oma, sonst wären wir bei klarem Wasser und Muttermilch geblieben. So eine Babyhaut braucht nicht so viel Pflege – unsere übrigens auch nicht.
Du siehst also, es ist noch gut Luft nach oben, wir füllen etwa einen gelben Sack alle 2 Wochen, haben dafür außer der Windeln praktisch keinen Restmüll mehr.
Bei allem was noch verbesserungswürdig ist, sind wir in anderen Bereichen schon ganz gut weiter gekommen.
Wir kaufen vieles in Großpackungen (Reis, Hundefutter, Windeln, Waschpulver, Sojasauce) und sparen so zumindest die vielen einzelnen Päckchen, viel in Papier (Mehl, Nudeln, Getreide, Gewürze, Tee), das hier recycelt wird.
Wenn möglich in Glas (Kichererbsen, Bohnen, Aufstriche), in Pfandverpackungen (Milch, Quark, Joghurt, alkoholfreies Bier) oder ganz unverpackt (Obst, Gemüse, Backwaren). Die einzigen Dosen sind derzeit das BARF-Hundefutter für Hamlet und mal Kidneybohnen oder Mais.
Dazu gibt es viel weniger Kleidung und Schuhe, kaum noch Fast Fashion, dafür viel Second Hand oder Selbstgenähtes (von meiner Schwester). Wir sind viel bewusster geworden mit unseren Einkäufen, kaufen lieber nur ein Teil statt 10.
Über unseren minimalistischeren Lebensstil habe ich z.B. hier schon geschrieben:
- So verkaufst Du Deine Bücher, CDs und DVDs im Internet
- Darum haben wir 50% unseres Wohnraums aufgegeben
- 3 Fragen, die Du Dir beim Entrümpeln stellen solltest
- 23 Dinge, die Du loswerden kannst, ohne nachzudenken
- Weitere 23 Dinge, die Du loswerden kannst
Unsere Körperpflege haben wir ebenfalls vereinfacht, minimiert und bewusster gestaltet. Ich verwende festes Shampoo, Conditioner und seit neuestem auch Deo von Lush (Seanik, Big und T‘Eo). Für den Körper habe ich eine normale Lavendelseife von Alverde, Körpercremes oder ähnliches verwende ich nicht mehr. Meiner Haut geht es besser so.
Vorher habe ich außerdem noch einen Alaunstein benutzt, den setze ich nur noch punktuell ein. Ich hatte das Gefühl, dass ich ihn zuletzt nicht mehr gut vertragen habe und er auch nicht mehr so gewirkt hat.
Nur bei der Zahnbürste und Zahnpasta kann ich aufgrund meiner extrem empfindlichen Zähne nicht von meiner supersensitiven Pflege abweichen. Aber: progress, not perfection!
Mein Mann nutzt ebenfalls einige Zero Waste Produkte, zB seinen Rasierhobel, eine Holzzahnbürste, festes Haarshampoo und Rasierseife statt des Schaums aus der Dose.
Unsere Herangehensweise mag manch einem Zero Waste Hardliner zu lax sein, für uns passt sie gerade sehr gut. Ich sehe das so: Jede Kaufentscheidung zählt, jeder mitgebrachte Beutel, jede bewusst gewählte Alternative machen unsere Welt jeden Tag ein Stückchen besser.
Was ich mir auserdem angewöhnt habe, ist, immer wenn ich mit Kind und Hund draußen bin, ein bisschen Müll aufzuheben. Am Strand, an einem Fluss, im Wald oder hier in unserem Wohngebiet (hier entsorgt ständig ein Raucher seine Schachteln und Packungen auf dem Boden…). Unglaublich, wa da manchmal zusammen kommt! Und so bin ich für den kleinen Mann auch gleich ein Vorbild und für ihn wird es normal sein, die Umwelt sauber zu halten. Jedes bisschen zählt, nicht wahr?
Weitere Inspiration
In den letzten Wochen und Monaten sind immer mehr Zeeo Waste Accounts in meine Feed gewandert, immer mehr Bücher auf meinem Radar aufgetaucht:
Instagram:
- Zero Waste Chef: geniale Rezepte und Anleitungen, vor allem für eingelegtes und fermentiertes (Kombucha, Gemüse, Obst, Essig…)
- Wasteland Rebel: die schönsten Wocheneinkäufe und tolle, leicht umzusetzende, praktikable Tipps (auf Shias Blog gibt es außerdem weitere Tipps und eine Karte mit Unverpackt-Läden – super!)
- Zero Waste Kate: Australierin in München mit genialem Profil!
Bücher:
- Shia Su – Zero Waste: Weniger Müll ist das neue Grün
- Anneliese Bunk und Nadine Schubert – Besser leben ohne Plastik
- Nadine Schubert – Noch besser leben ohne Plastik
- Milena Glimbovski – Ohne Wenn und Abfall: Wie ich dem Verpackungswahn entkam
In meinem Zero Waste Kit fehlen darf nicht:
- Waschbare Damenbinden (nach der Geburt unter Umständen erstmal angenehmer zu tragen)
- Ladycup Menstruationstasse (darüber hatte ich in diesem Artikel schon mal geschrieben)
- ImseVimse 12er Waschlappen (für den Schnubs oder uns)
- Klean Kanteen Edelstahlflasche (dank der großen Öffnung kann sogar der kleine Mann daraus trinken, man braucht für Babies definitiv keine Plastiktrinkflaschen oder -lernbecher mit „kindgerechten“ Aufdrucken, für unterwegs eignet sich ein Sportverschluss oder im Sommer eine ganz normale Flasche, trocknet ja schnell)
- Emaille-Tasse
(die nutzen wir für Mr Fox zuhause)
- Little Bloom Stoffwindeln mit Druckknöpfen
(mit denen sind wir sehr zufrieden)
- Obst- und Gemüsenetze aus Baumwolle (gehören inzwischen zum Standardrepertoire für den Wocheneinkauf)
- Festes Haarshampoo
(ich nutze dieses hier von Lush, hier gibt es ein vergleichbares)
- Festes Deodorant mit Palmarosa-Öl
(ich nutze momentan das T’Eo von Lush)
Foto: Natalie Walters on Unsplash