Kein Auto zu haben spart Geld, darüber sind wir uns sicher einig, dennoch können sich die meisten Deutschen ihr Leben ohne ein oder zwei eigene Autos nicht vorstellen. Je nachdem wie Dein Leben aussieht, kann es sein, dass Du wirklich ein Auto brauchst. Aber was wäre denn, wenn Du diese Annahme einmal in Frage stellen würdest?
Wie viel Ersparnis durch die Abschaffung eines Autos möglich ist, wussten weder der Mann noch ich. Bis, ja bis wir es ausprobiert haben.
Seit Herbst 2016 haben wir gar kein Auto mehr, vorher war es gut 9 Monate stillgelegt. Mein Mann (bei uns, vermutlich nicht überraschend, derjenige, der großen Spaß an Zahlen hat) war so lieb, die Eckdaten und Fakten über unsere Zeit mit und ohne Auto zusammenzustellen.
Noch ganz kurz zu unserer Ausgangssituation:
Wir sind 2 Erwachsene, beide mit Führerschein, wir haben einen kleinen Hund. Wir leben in München und haben die Geschäfte des täglichen Bedarfs fuß- bzw. fahrradläufig in Reichweite. Einkäufe, (Tier)Arzttermine, Vergnügen erledigen wir entweder zu Fuß oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.
Denn die haben wir auch, eine sehr gute Anbindung an den ÖPNV, den mein Mann jeden Tag für seinen Arbeitsweg nutzt. Außerdem haben wir beide noch eine BahnCard, die wir früher häufiger, inzwischen eher selten benutzen (durch die Schwangerschaft ist das Zugfahren mit Hund in der Tragetasche ziemlich beschwerlich geworden).
Unser erstes gemeinsames Auto
Unser erstes gemeinsames Auto (nachdem der treue Nissan Almera, der zuvor meinen Eltern gehört hat, durch eine junge Dame im BMW einen Totalschaden erlitt) war ein gebrauchter Ford Focus Baujahr 2007.
Der Kaufpreis im Jahr 2013 war 6.450€, dazu kamen fällige Reparaturen in Höhe von 400€ (Inspektion, Zündkerzen, Öl, etc. ).
Nach 3 Jahren wurde die erste größere Reparatur fällig, als ein Schlauch der Servopumpe abriss. Die Reparatur ließen wir für ca. 1.000€ in einer Händlerwerkstatt ausführen, da ein fordeigenes Spezialwerkzeug gebraucht wurde, das „unsere“ Werkstatt nicht besaß. 1000€ kostete uns dieser Spaß.
Die paar Lampen und Sicherungen, die mein Mann tauschen musste, sind nicht stark ins Gewicht gefallen (das teuerste hier sind ja seltenst die Ersatzteile, sondern die Arbeitszeit). Wir ließen regelmäßig Ölwechsel durchführen, die sich auf 150€ Kosten summierten. Insgesamt macht also 8000€ für Auto und Reparaturen.
Glücklicherweise konnten wir unseren Ford über meine Mama versichern und zahlten deshalb „nur“ knapp 700€ pro Jahr (Schuld daran hatte der relativ junge Führerschein des Manne). Die Steuern beliefen sich nochmals auf etwa 80€ pro Jahr.
Für die gesamte Zeit, in der wir den Ford Focus besaßen waren das ca. 2.340€.
In Summe ergibt das: 10.340 € für 3 Jahre Besitz.
Im letzten Jahr mieteten wir außerdem noch eine Tiefgarage für 40€ pro Monat.
Nach 3 Jahren haben wir das Auto nach vielen zehntausenden gefahrenen Kilometern für 2300€ verkauft.
Gegengerechnet sind das 2.840€ pro Jahr und 236€ pro Monat.
Das Leben ohne Auto
Ein Leben ohne Auto bedeutete für uns im letzten Jahr nicht, dass wir nicht mehr Auto gefahren sind!
Ganz im Gegenteil: wir haben sogar sehr viele Kilometer zurückgelegt, in England, Italien und öfter auch mal in Deutschland auf kleinen und größeren Ausflügen. Insgesamt haben wir an 40 Tagen ein Auto genutzt.
Die Kosten hierfür lagen bei: 1.362,69€ + ca. 150€ für kurzfristige Leihautos mit Drive Now.
Gesamtkosten für Leihwägen: 1.512,69€. Daraus ergibt sich eine Kostenersparnis von 1167,31 im Jahr!
Zusätzlich kommen noch 110€ für eine Kreditkarte mit besonderen Features hinzu.
Wie machen genau gehen wir vor?
Unser Vorgehen ist es, einem Autovermieter treu zu bleiben, Angebote zu nutzen und wenig für die Vollkaskoversicherung des Anbieters zu zahlen.
Gut zu wissen: die Vollkaskoversicherung ist einer der größten Kostenpunkte bei einem Mietwagen.
Eine Beispielrechnung: ein “Glücksauto” von Sixt kostet z.b.: 25,23€ pro Tag. Glücksauto bedeutet, dass Du vorher nicht weißt, welche Leihwagenklasse Du bekommst. Der Vollkaskoschutz mit einer Selbstbeteiligung von 850€ kostet 2,47€. Eine Reduktion auf 450€ kostete zusätzlich 8,72€ pro Tag.
Das sind 11,19€ mit einer Selbstbeteiligung von 450€ pro Tag, bei einem Autopreis von 25,23€.
Umgerechnet auf unsere Nutzungsdauer von 40 Tagen hätten wir für so eine Versicherung bei einem Glücksauto ca. 450€ bezahlt.
Hier gibt es eine echte Kostenersparnis, wenn man die Kosten für die Selbstbeteiligunsreduzierung anders erreichen kann.
Bei ausführlicher Recherche stieß mein Mann auf eine Mietwagen-Vollkaskoversicherung über eine Kreditkarte.
Hier gibt es nur wenige vernünftige Angebote, wir selbst „fahren“ seit einem Jahr sehr gut mit der Miles and More Kreditkarte Gold World Plus.
Die Kosten für die Kreditkarte liegen bei 110€ im Jahr und mit ihr reduziert sich der Selbstbehalt auf 230€. Das gilt für eine Mietdauer unter 30 Tagen am Stück und solange man mit dieser Karte die Anmietung zahlt.
Ein weiter Kostenfaktor bei Mietwagen ist der Zusatzfahrer. Sixt zum Beispiel lässt sich den Zusatzfahrer mit 7,98€ bezahlen – pro Tag! Bei Avis schlägt der Zusatzfahrer sogar mit 9€ zu Buche (Testkonfiguration hier: VW Passat für 3 Tage)!
Clever Autos mieten mit der Miles & More Gold World Plus Kreditkarte
Unsere Lösung hierfür ist wieder ganz einfach: mit der Miles and More Kreditkarte bekommt mein Mann bei Avis einen Preferred Plus Status für 1 Jahr zur Probe.
Der Preferred Plus Status ermöglicht es ihm, einen Zusatzfahrer kostenfrei hinzuzufügen, dazu bekommen wir ein Fahrzeug-Upgrade wenn verfügbar und einen schnelleren Check out, da die Verträge zentral über seinen Account laufen. Jeder, der schon einmal eine Dreiviertelstunde auf einen Wagen gewartet hat, weiß, dass das wirklich Gold wert ist ;)
Mittlerweile hat sich sein Preffered Plus Status verlängert, da wir mehr als 5 Anmietungen und höhere jährliche Ausgaben als 1000€ hatten.
Ein weiterer Faktor, der unbedingt in eine solche Berechnung einfließen sollte, ist der sogenannte Standortzuschlag. Der wird fällig, wenn das Auto an einem Bahnhof oder Flughafen angemietet wird. Dieser Zuschlag kann schon mal 30€ für eine 3-Tagesmiete ausmachen.
Mit Hilfe der Kreditkarte, des Preferred Status und geschicktem Buchen bekommt man viel Auto für wenig Geld
Die besten Tipps für’s geschickte Buchen auf einen Blick:
- 2 Wochen+ im Voraus buchen,
- eine Klasse niedriger, da meistens ein Upgrade erfolgt,
- vorausschauend (etwa für Feiertage),
- Angebote nutzen (z.B. Sommerauto bis April buchen)
- bei Nutzung der Miles & More Kreditkarte: Meilen sammeln (ca. 500 Meilen pro Anmietung, hier auch nach Sonderangeboten/ -aktionen suchen! Meilen können z.B. den nächsten Hotelaufenthalt oder Flug abdecken!)
- Auf Zusatzfeatures verzichten (Diesel statt Benzin, Wunsch nach Dieselfahrzeug wird bei Abholung sofern vorhanden gern erfüllt, zusätzliches Navi, wir buchen ab Klasse und hatten noch nie ein Auto ohne Navi…)
Dazu hat man natürlich den Vorteil, sich um den Wagen nicht kümmern zu müssen. Keine Werkstatt, kein Reinigen, keine regelmäßigen Kosten.
Zusätzlich waren die Wagen, die wir gefahren haben, immer größer und neuer als unser alter Ford. Und besonders auf längeren Fahrten ist es insofern interessant, da neue Wägen weniger Benzin oder Diesel verbrauchen als ältere!
Inzwischen haben wir auch durchaus mal einen Mercedes C-Klasse oder einen Alpha Romeo Giulia gefahren, letzterer war unser Hochzeitsauto.
Avis vergibt seine repräsentativeren Autos gerne an Stammkunden. Und wenn man immer mal wieder beim selben Ort bucht, kennen einen die Mitarbeiter auch schon, was ganz angenehm ist. :)
Unser Fazit
Für Menschen, die in der Stadt wohnen und den Wagen nicht jeden Tag brauchen, ist so ein Mietwagenkonzept deutlich kostengünstiger als ein eigener Wagen.
Unser großer Wunsch an Avis, Sixt und Co. wäre eine Mietwagen-Flatrate. Ein Festpreis pro Monat und dazu eine fixe Anzahl an Miettage pro Quartal zum Beispiel.
Sowas haben wir leider noch nicht gefunden. Liebe Autovermieter, wie wär’s? ;)
Anmerkung:
Wir sind keine Profis in diesem Bereich und geben nur unsere eigene Erfahrung wieder! Außerdem hat uns kein Autovermieter für das Schreiben/ Erwähnen bezahlt.