Vor allem wenn ich meine Einkommensreports veröffentlicht habe, erreichen mich über viele Kanäle Nachrichten.
Fast alle haben eine Frage gemein: Wie werde ich Virtuelle Assistentin (VA)?
In diesem Artikel teile ich die Erfahrungen mit Dir, die ich bisher so gemacht habe!
1. Wie wurde ich Virtuelle Assistentin?
Zu gleichen Teilen aus Wissen, Erfahrung und Glück!
Zum einen habe ich eine kaufmännische Ausbildung – ich bin gelernte Bürokauffrau. Assistenz ist also seit 2005 offiziell mein dritter Vorname (der zweite ist Doris, falls Du Dich grad gefragt hast).
Zum anderen habe ich mich Anfang 2015 für ein Mentoring angemeldet. Meine Mentorin hat einen Kommentar von mir entdeckt, in dem ich mich einer Unternehmerin als VA angeboten habe. Das fand sie gut und fragte mich, ob ich Lust hätte, für sie zu arbeiten.
Ich mache das jetzt also seit fast einem Jahr und dieser Job war nicht nur der einer Erfüllungsgehilfin, sondern für mich auch mit einer steilen Lernkurve und dem Aufbau eines kleinen, aber feinen Netzwerks verbunden.
2. Wo findest Du Kunden?
Kommen wir also gleich zu Frage 2. Wo und wie findest Du Deine Kunden?
Es gibt natürlich Portale, in denen Du Dich anmelden und so Deine Dienste anbieten kannst.
Hierbei kann ich Dir nicht weiterhelfen, denn ich habe keine Erfahrung mit ihnen.
Auf Mymoneymind findest Du einen übersichtlichen Test von 4 VA-Anbietern.
Ich habe bisher nur das Portal fiverr ausprobiert, das nicht Teil des eben genannten Tests war. Warum ich beides nicht empfehlen würde, darauf gehe ich gleich näher in Frage 4 ein.
Bisher habe ich alle Kunden über mein Netzwerk oder Facebook gefunden oder ich bekam E-Mails von Menschen, die mich über meine Blogs gefunden haben.
Empfehlungen innerhalb des Netzwerks sind mir die liebsten, denn da wissen beide Seiten schon ungefähr, worauf sie sich einlassen.
Das ist hilfreich, wenn Du, wie ich, nicht mit unangenehmen Menschen zusammenarbeiten möchtest.
Und es ist natürlich sehr schön, wenn Deine Kunden so zufrieden sind, dass sie Dich gerne weiterempfehlen.
Auf Facebook hat einer meiner Kunden meine Antwort auf eine Frage zur Virtuellen Assistenz gesehen und mich daraufhin kontaktiert.
Wenn mich Kunden über geschaffenen Mehrwert finden, ist das natürlich auch toll.
Sei präsent, biete Dich als Gesprächspartnerin an, beantworte Fragen, sammle erste Referenzen und lass Dich finden.
Fun fact: Ich habe bisher noch keinen Kunden selbst akquiriert, sondern alle haben mich angesprochen. Ein tolles Gefühl!
Warte aber nicht darauf, dass Deine Kunden bei Dir vor der Türe stehen, sondern lade sie aktiv ein!
3. Wie entscheidest Du, mit wem Du zusammenarbeitest?
Wähle Deine Kunden nach Bauchgefühl aus. Denn das trügt Dich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht.
Du bist jetzt Dein eigener Herr, das heißt Du hast Dir gegenüber die Verantwortung, für Deine eigenen Arbeitsbedingungen einzustehen.
Entscheide Dich für Kunden:
- die Dich auf Augenhöhe behandeln
- die Deine Person, Deine Arbeit und Deine Zeit wertschätzen
- die Dir vertrauen
- die angenehm im Umgang sind und
- bei denen Du Dich freust, wenn Du von ihnen hörst und nicht insgeheim jedes Mal ein flaues Gefühl im Magen hast oder die Augen verdrehst.
4. Welche Jobs erledigt eine VA?
Das liegt einerseits daran, was Du anbieten kannst und andererseits auch oft daran, was Dein Kunde braucht ;)
Ich hatte im Vorfeld nur an eine einzige Aufgabe gedacht, nämlich E-Mails zu beantworten.
Das Spektrum ist aber riesig und umfasst unter anderem:
- E-Mails beantworten
- Sonstige Korrespondenz
- Telefonanrufe
- Rechercheaufgaben
- Social Media Betreuung (z.B. Einplanen von Posts)
- Artikel schreiben (staff writing)
- Aufgaben rund um den Blog (Kommentare bestätigen, Kommentare schreiben, Artikel einfügen und formatieren, Bilder heraussuchen usw.)
- Buchhaltung
- Übersetzungen
All diese Aufgaben könntest Du als VA erledigen.
5. Wie viel Geld bringt der Job als Virtuelle Assistentin?
Auch dieser Punkt hängt wieder von einigen Faktoren ab.
Hast Du bereits Erfahrung oder ist das Dein erster Job als Assistentin? Ich habe über 8 Jahre Berufserfahrung und verlange deshalb schon von Haus aus mehr Geld, als jemand, der vielleicht noch nie gearbeitet hat.
Gibt es an dem Job noch etwas außer Geld, das für Dich dabei herausspringt? Klar, von Erfahrung kannst Du Dir nichts kaufen. Baust Du Dir aber parallel ein Business auf, kannst Du durch den Blick hinter die Kulissen anderer Unternehmer enorm viel lernen, auch wenn der Stundenlohn anfangs etwas niedriger ist.
Wie viel Geld musst Du am Tag verdienen, um Deinen Lebensunterhalt finanzieren zu können? Tim Ferriss nennt das TZE, TagesZielEinkommen.
Überlege Dir:
- wie viel Geld Du gern verdienen möchtest und
- wie viel Du mindestens verdienen musst um Deine Kosten zu decken
- wie viel Stunden pro Tag Du arbeiten möchtest oder kannst
Diesen Betrag teilst Du durch 30 und multiplizierst diesen Betrag dann noch mit 1,3 und erhältst die Summe, die Du pro Tag einnehmen musst.
Also: Gesamtkosten/ 30 = Tageskosten * 1,3 = TZE
1,3, weil Du so automatisch 30% mehr erwirtschaftest, als Du brauchst. Stichwort: Rücklagenbildung!
Schauen wir uns das an einem Beispiel an: Du möchtest 3000€, musst aber mindestens 1.200€ pro Monat verdienen:
3000/ 30 = 1000 * 1,3 = 130€
1200/ 30 = 40 * 1,3 = 52€
Wenn Du also zwischen 52 und 120€ (oder mehr!) pro Tag einnimmst, erwirtschaftest Du Dein Zieleinkommen.
Wenn Du also pro Tag 2 Stunden arbeiten möchtest, oder 60 Stunden pro Monat, läge Dein Stundenlohn bei mindestens 20€ um Deine Kosten zu decken.
Arg viel weniger als 15€ würde ich an Deiner Stelle pro Stunde nicht veranschlagen, auch wenn Du noch keine Referenzen hast. Das ist es auch, was mir bei diesen Portalen so sauer aufstößt. In asiatischen Ländern mögen $5 ein fairer Preis für eine Dienstleistung sein, nach Abzug der Vermittlungspauschale kommt bei Dir aber gerade mal $4 an. Selbst wenn Du für die $5-Aufgabe nur 20 Minuten brauchst: Das ist Ausbeutung!
Schaue ich mir die Stundenpreise der anderen Portale an, die teilweise bei um die 8€ liegen, kannst Du Dir selbst ausrechnen, wie viel für die VA noch übrig bleibt. Denn natürlich wollen auch die Betreiber etwas verdienen…
Nicht vergessen: Wenn Du einen Großteil Deines Einkommens selbstständig erarbeitest, zahlst Du davon natürlich auch noch Steuern und Versicherungen (u.a. ab 300€ Krankenversicherung).
Ich gehe lieber den direkten Weg und entscheide selbst, wann, wo, wie und mit wem ich arbeiten möchte!
So, sind jetzt bei Dir noch Fragen offen? Rein damit in die Kommentare.
Transparenz-Update: Stand 2022 arbeite ich nicht als Virtuelle Assistentin, dafür offline im Büro des Familienbetriebs. Dass ich die Arbeit als VA weiterhin genial und zukunftsträchtig finde, daran hat sich aber nichts geändert!
Henrike meint
Ein sehr schöner Artikel. Kurz und knackig beschrieben. Da ich auch gerade in diese Richtung alles durchrecherchiere fand ich das eine sehr schöne Zusammenfassung.
Andrea meint
Vielen Dank für die Blumen, liebe Henrike :)
Jenny meint
Ich finde das wirklich so mega spannend Andrea!! Ich würde wahnsinnig gerne als Virtuelle Assistentin arbeiten, aber bisher hat sich die Chance nicht geboten – wer weiß was noch kommt :-)
Danke für diesen informativen Beitrag!
liebe Grüße
Jenny
Andrea meint
Liebe Jenny,
wag doch den Sprung einfach :) Wenn sich Chancen nicht bieten, kannst Du sie ja auch immer selber schaffen :) Viel Erfolg!
Liebe Grüße
Andrea
Sandra meint
Huhu Andrea;-)
du machst dass, was ich quasi schon seit Jahren anbiete;-) doch beim mir habe ich es immer Office-Assistenz genannt.
Bei mir ist noch ein weiterer Punkt unter den Aufgaben. Die Akquise, nicht nur kalt sondern auch warm. Ich liebe diesen Job und du hast mir in deinem Artikel nochmal gezeigt, wie vielseitig er sein kann und ist. Prima Bericht ;-)
Vielen vielen Dank dafür.
Andrea meint
Hallo liebe Sandra,
ja es gibt unzählige Namen dafür :) Die Virtuelle Assistenz findet halt komplett online statt, deshalb mag ich den Namen sehr gerne :)
Inwiefern akquirierst Du für Deine Kunden? Das klingt spannend!
Liebe Grüße und sehr gerne doch!
Andrea
Sandra meint
Huhu Andrea,
Ich werde quasi von Firmen gebucht, die sich wünschen über die Akquise mehr Kunden zu generieren, aber auch Kunden die z.b Nachfassaktionen wünschen, weil sie z.b auf einer Messe Leads bekommen haben. Das Thema Akquise ist da sehr breit gefächert. ;-)
Andrea meint
Ach, das ist ja super :) Hab ich bisher nur innerhalb eines Jobs gemacht, ich wusste nicht, dass das auch outgesourced werden kann :D Klasse!
Sandra meint
Liebe Andrea,
ich verfolge Deinen Blog schon seit einer ganzen Weile und wollte mal DANKE sagen. “Über Geld spricht man nicht” ist echt von vorgestern und Du widerlegst das auf besonders charmante und informative Weise. Beim Lesen Deines aktuellen Artikels ist mir aufgefallen, dass ich quasi bereits eine “virtuelle Assistentin” bin. Allerdings noch im sehr kleinen, nebenberuflichen Rahmen (neben der Festanstellung). Ich bekomme große Lust, voll in die Selbständigkeit zu gehen, scheue mich aber noch etwas (Unwägbarkeiten, wie baue ich meinen Kundenstamm weiter aus etc.etc). Ich habe kommende Woche einen Beratungstermin mit der Gründerinnenzentrale, bin gespannt! Was mich noch interessieren würde: wie viele Kunden hast Du? (Verzeih, falls Du das schonmal irgendwo erwähnt hast, ich werde die kommenden Tage nochmal Dein Archiv durchklicken). Ich weiß noch nicht so recht, ob es für mich sinnvoller ist, ein paar wenige große Auftraggeber zu haben oder viele kleine.
Danke & Grüße,
Sandra
Andrea meint
Liebe Sandra,
hab vielen Dank für Deine lieben Worte! Das freut mich total :)
Für mich hat sich lustigerweise die Festanstellung unsicherer angefühlt als meine Selbstständigkeit. Werde ich das Opfer von Budgetkürzungen? Wie sicher ist mein Job überhaupt? Möchte ich das wirklich noch so viele Jahre machen?
Da kann man glaub ich auch nicht sagen, das oder das ist besser. Bei wenigen großen Auftraggebern besteht die Gefahr, dass einer wegbricht und Du plötzlich einen großen Teil Deines Einkommens nicht mehr hast. Bei vielen kleinen fällt einer weniger nicht so ins Gewicht, aber Du verfranst Dich vielleicht.
Ich arbeite momentan regelmäßig für 4 Kunden und sporadisch für einige, die eben nur ab und zu Aufträge für mich haben. Das funktioniert gut, weil ich ja auch noch meine eigenen Projekte habe.
Ich drücke Dir die Daumen und wünsch Dir ganz viel Erfolg :)
Alles Liebe
Andrea
Sandra meint
Ja, so in etwa stelle ich mir das auch vor, denn zu viele kleine und ich “verfranse” mich tatsächlich! Danke für’s Daumendrücken, Du hörst sicher noch öfter Mal von mir :)
Liebe Grüße
Sandra
Andrea meint
Ich freu mich schon!
Alles Liebe :)
Anton von finanzielle-freiheit-passives-einkommen.eu meint
Hallo Andrea,
mal wieder ein schöner Artikel, den ich mal dringend meiner Frau ans Herz legen werde … sie ist in ihrem neuen Job (Steuerbüro) nicht so wirklich zufrieden und liebäugelt mit einer Stelle als Assistenz der Geschäftsführung … diese ist wiederum nicht (immer) mit der Familie vereinbar … ein Teufelskreis!
Gruß
Anton
Andrea meint
Hi Anton,
da hat Deine Frau aber genau die richtigen Anlagen! VA ist super neben Kindern zu machen. In den USA werden SAHMs (also die Stay at home mums) oft VAs, weil sich das eben mit den Kindern vereinbaren lässt. Während sie im Kindergarten oder der Schule sind oder Schlafen. Wenn sie Fragen hat, kann sie mir auch gern schreiben :)
Melanie meint
Hallo Andrea,
vielen Dank für den Artikel! Ich habe mir alle Anbieter angesehen, konnte aber nirgens “Jobs” finden. Ich bin ganz verzweifelt, es ist ja super, dass es das gibt, nur wie kommt man dazu? Bei mir ist es ähnlich wie bei dir, dieses Jahr habe ich mein 10 jähriges als Projekt Assistentin und ich würde gerne sowas nebenher machen.
Du schreibst, man soll es selbst aktiv angehen – könntest du mir auf die Sprünge helfen wie?
Dankeschön und mach weiter so!
Liebe Grüße
Melanie
Steffi meint
Hallo,
habe deinen Beitrag entdeckt und bin total begeistert von deiner Seite. Ich werde auch die Tage noch deine anderen Artikel usw. durchforsten :)
Ich bin auch seit fast 3 Jahren als Virtuelle Assistenz – aber nur nebenbei tätig. Meine Auftraggeber habe ich meist über längere Zeiträume, dennoch, habe ich sie durch Anzeigen entdeckt. Mag aber daran liegen, dass ich mich nirgends aktiv anbiete…
dein Artikel macht mir aber Mut, dies mal zu tun. Wobei ich momentan noch andere Projekte habe, die ich aufziehe…
Du bist mir auf anhieb sympathisch :) diese ,,Ausstrahlung” fehlt mir glaub ich etwas, deshalb habe ich auch noch keine eigene Webseite zu dem Thema..
Wie ist das mit den Buchhaltungsaufträgen? Ich mag vorbereitende Buchhaltung super gerne… eigentlich war es immer mein Wunsch, sowas auch anzubieten bzw. Aufträge zu erhalten…. Welche Aufgaben erledigst du da so von Zuhause aus? Nur die vorbereitende? Und werden dir die Unterlagen zugeschickt?
Ich finde es super spannend, mich mit anderen in diesen Themen auszutauschen.. leider fehlt mir da noch der Anlaufpunkt. Deshalb freue ich mich, noch mehr Kommentare zu lesen!
Danke
Liebe Grüße
Steffi
Janina meint
Hallo Andrea,
ich finde deinen Artikel toll. Danke für die Einblicke
Ich arbeite gerade für einen solchen Provider, der unter aller Sau bezahlt. Wir ziehen ins Ausland und ich wollte mir vorsorglich die Sicherheit geben, dass ich ein kleines Einkommen habe. Aber ehrlich, so wirklich lohnt sich das nicht. Den Schritt in die Selbstständigkeit mit Kunden adquirieren habe ich mir nicht zugetraut. In den ersten Monaten hatte ich einen intensiven Lernzuwachs. Das hatte mir die schlechte Bezahlung etwas erträglicher gemacht.
Leider ist bei mir noch nicht solch ein Glück eingetreten, dass die Kunden auf mich zukommen. Vielleicht könntest du noch ein paar Tipps geben, wie genau du dein persönliches Netzwerk nutzt.
Lieben Gruß
Janina