Innerhalb dessen zu leben, was finanziell für uns möglich ist, kann eine riesige Herausforderung sein – vor allem dann, wenn es nicht hundertprozentig notwendig, aber doch angemessen wäre. Aber seien wir ehrlich, weniger Geld auszugeben ist nicht immer easy. Es erfordert ein Disziplin und Planung – was, was mir als Mensch mit ADHS tatsächlich oft fehlt.
Glücklicherweise gibt es ein Strategien, mit denen Du Deine Ausgaben senken und Dein Budget gewissermaßen erweitern kannst. Hilft auch mega, einen neurotypischen Menschen an der Seite zu haben, der diese Strategien etablieren und die Umsetzung mit beeinflussen kann. In diesem Artikel habe ich Tipps für euch, wie ihr im Alltag weniger Geld ausgeben könnt.
1. Verfolgt eure Ausgaben
Der erste Schritt, um weniger Geld auszugeben, besteht darin, sich darüber im Klaren zu sein, wohin die Kohle fließt. Im Idealfall verfolgt ihr über ein bis zwei Monate (oder länger, oder kürzer), welche Ausgaben ihr so tätigt. Ihr könnt eine Budgetierungs-App oder eine Tabelle verwenden, um eure Einkäufe zu notieren und zu analysieren. Dadurch erhaltet ihr ein klareres Bild eurer Ausgabengewohnheiten (Cringefaktor extrem hoch *hüstel*) und könnt Bereiche identifizieren, in denen ihr überhaupt Einsparpotenzial habt. Ernsthaft, ohne diesen Schritt wird das in der Regel nüscht.
Erstellen euer Budget
Sobald ihr einen Überblick über eure Ausgaben habt, besteht der nächste Schritt darin, euer Budget zu erstellen. Ein Budget ist ein Plan für euer Geld, der dem Geld ganz klar ansagt, wohin es geht.
Hier gibt es Prozentsätze, die eingehalten werden „sollen“, die verschieben sich aber nicht nur wegen der Energiekrise, den steigenden Mieten in Großstädten und Co ständig. Finde ich tatsächlich nur als Faustregeln hilfreich, wenn ihr diese Grenzen extrem überschreitet.
Klar, als sechsköpfige Familie in einer Großstadt gibt es vermutlich wenig Spielraum, aber ab einem gewissen Punkt muss in größeren Dimensionen gedacht werden. Was meine ich damit?
Vielleicht ist es nicht möglich, super zentral zu wohnen, vielleicht ist ein Jobwechsel sinnvoll, wir haben es ganz extrem gemacht (weil es unsere Jobs auch hergegeben haben natürlich) und sind knapp 300km vom Arbeitsort meines Mannes weggezogen. Das bedeutete, dass er früher gependelt ist und seit Covid 100% seiner Arbeitszeit vom Home Office aus führt. Möglich ist das für uns deshalb, weil wir unseren Lebensmittelpunkt in ein kleines Dorf im strukturschwächeren Oberfranken verlegt haben. Für den Preis unseres Hauses bekämen wir in München noch nichtmal die Garage, unsere Darlehensrate ist im mittleren 3-stelligen Bereich. Wo anders wäre das für uns nicht möglich. Ist nicht immer machbar, natürlich. Aber wenn gewisse Kosten das Budget sprengen (oder es keinen bezahlbaren Wohnraum mehr gibt etwa), kann es notwendig sein, hier eine radikale Änderung in Betracht zu ziehen – wenn irgendwie möglich.
Das Erstellen eures Budgets ist eine fantastische Möglichkeit, um sicherzustellen, dass ihr nicht mehr ausgebt, als ihr euch leisten könnt. Auch wieder eine privilegierte Position, aber bei vielen von uns (und ich nehme uns nicht aus!) gibt es immer noch sehr viel Spielraum im Budget – trotz steigender Kosten.
Es wird euch auch helfen, eure Ausgaben zu priorisieren und sicherzustellen, dass ihr eure Kohle für die Dinge ausgebt, die für euch am wichtigsten sind.
3. Zuerst sparen, dann alles andere
Einfach wahnsinnig wichtig für Menschen mit geringem Einkommen. Ich habe mehrfach beschrieben, dass wir 10% unseres Einkommens sparen, inzwischen ist es etwas mehr, aber wir haben sparen zu unserer obersten Prio gemacht. Das Geld wird direkt vom Konto weg investiert, sobald es eintrifft.
Ganz gleich, wie viel Du hier einsetzen kannst: sparen zuerst, dann alles andere. Eine meiner Bekannten hat letztes Jahr mit 50 Euro angefangen. Für sie viel Kohle. Inzwischen ist sie in einer Art Wettlauf mit sich selbst und investiert alles, was nicht niet- und nagelfest ist – macht süchtig!
Sie nutzt dafür auch z.B. Dienste wie AttaPoll, eine Umfrageapp. Vor Weihnachten habe ich diese App getestet (Du findest meine Erfahrungen in meinem Highlight auf Instagram). In kürzester Zeit hatte ich 80 Euro beisammen. Ab einem gewissen Punkt (bitte informiere Dich hier!) wird das steuerpflichtig, aber stell Dir mal vor, Du bekämst 20 Euro im Monat zusammen. Das wäre doch schon mal ein Anfang, oder? Und 10 Euro sind immer mal eingespart. Und schwupps wächst das Portfolio – verschenk die Kohle nicht, wenn sie auf Deinem Konto herumliegt, verliert sie an Wert.
Nutze die YouTube University und bilde Dich weiter – es gibt so viele tolle kostenfreie Ressourcen in allen Sprachen.
4. Ein No Spend Monat
Kickt für einen Monat alles raus, was nicht notwendig ist! Kündigt Streamingdienste, die ihr sowieso nicht verwendet (oder auch einfach mal alle und schaut, was euch wirklich fehlt). Abonnements, Spenden & Co – alles auf Hold für einen Monat. Hey damit meine ich nicht, dass ihr nie mehr wohltätig sein sollt. Nope. Mir geht es nur um einen Monat. Diese Klecker- und Kleinstbeträge summieren sich einfach so wahnsinnig.
Nehmt euer eigenes Essen mit, kein Coffee to Go, kein Essen gehen, schreibt euch eine Liste, was ihr unbedingt kaufen wollt, wenn der Monat rum ist (Spoiler: ihr werdet 99% davon nicht mehr wollen oder euch gar nicht mehr daran erinnert).
5. Neue DIY-Skills
Ich lerne gerade, meine eigenen Haare zu schneiden. Nicht in erster Linie, um Geld zu sparen, aber das ist ein netter Nebeneffekt. Lernt Löcher stopfen, Möbel bauen, gärtnern – die Informationen sind alle da draußen. Nutzt sie um euer Geld beisammen zu halten.
6. Freentertainment
Bibliotheken sind ganz hervorragende kostenfreie Entertainment-Orte – vor allem für Familien. Erst kürzlich habe ich mir meinen Sohn geschnappt und wir saßen dort in der Kuschelecke und lasen einige Bücher, dann gab es noch ein Getränk für jeden.
Wir lieben lokale Spielplätze, den Wald, Museen und Ausstellungen (Museumstage!), Sightseeing und Points of Interest in unserer Umgebung, Schlossparks & Co. Es gibt so viel zu entdecken – nutzt das für euch! Und nicht vergessen: die Mediathek der ÖR ist auch ein endloser Schatz an kostenfreier Unterhaltung (naja fast zumindest, wir zahlen dafür, dann können wir sie ja auch nutzen oder?)
7. Energiekosten senken
Absoluter No Brainer und trotzdem bin ich immer wieder schockiert (ich habe in meinem Brotjob viel mit dem Stromverbrauch von Haushalten zu tun), wie viel Strom Menschen verbrauchen können!
- Alles aus wenn es nicht genutzt wird
- Darauf achten, dass ihr energieeffiziente Geräte habt
- alles auf LED umstellen, falls das noch nicht passiert ist
- auf indirektes Licht setzen
- Jacke, dicke Pullis, Wollsocken anziehen (ich hab diese Teile hier, unverzichtbar!)
- Überlegt, ob ihr in einen Slow Cooker/ Dampfgarer investiert (wir haben den hier gekauft und sind sehr zufrieden – ist kein wahnsinniges Schnäppchen, aber halt auch kein High End Gerät vom Staubsaugervertreter ;)
Wenn ihr damit hadert, ob ihr Photovoltaik installieren sollt, kurze Checkliste:
- Bis auf Norddächer kommen so ziemlich alle anderen Ausrichtungen für PV in Frage
- der beste Zeitpunkt anzufragen ist jetzt
- setzt auf einen etablierten Handwerksbetrieb, der lange und viel PV anbietet (also 200+ Anlagen im Jahr, nicht eine alle 2 Wochen, wenn ihr einen Garantiefall habt, sind die i.d.R. noch im Business)
- Ich persönlich bevorzuge europäische Hersteller, das ist nicht viel teurer als chinesische Ware (sieht meistens auch optisch schöner aus) und es gibt Ansprechpartner*innen/ Fachpartner*innen vor Ort
- Alle Angaben ohne Gewähr, lasst euch beraten & don’t be a dick ;) Danke
8. Spart beim Essen
Wir sind gerade dabei, dank einer Kombination aus reduzieren der Mengen und einem fortlaufenden Essensplan unser Lebensmittelbudget zu senken.
- Kocht selbst
- Beschränkt euch auf die Dinge, die ihr wirklich esst (wir sind hier definitiv die Fraktion „kauf ich mal und werf ich dann weg weil ups isst doch keiner“ gewesen – not today, Satan!)
- Schreibt einen Einkaufszettel
- Nehmt euch das Essen mit (in die Arbeit, Uni, Schule – wenn ich überlege, wie viel Geld ich in meinem Leben für Teilchen vom Bäcker ausgegeben habe, könnte ich heulen)
- Kocht gleich größere Mengen und nutzt Meal Prepping für euch (das spart auch nochmal Energiekosten!)
- Nutzt Cashback-Apps und Coupons auch für Lebensmittel
Mein Fazit
Es ist nicht immer easy, mit einem geringen Einkommen klar zu kommen. Mit diesen Tipps könnt ihr damit starten, eure Ausgaben zu reduzieren und euer Budget zu stretchen. Planung und Disziplin sind nötig um mit wenig Geld zu leben! Natürlich hat das alles seine Grenzen, es wird nicht immer alles möglich sein, muss es aber auch gar nicht. Und oft finden sich eben noch versteckte Schrauben, an denen gedreht werden kann, um es euch leichter zu machen!