Dein schuldenfreies Leben besteht aus drei Teilen: der Erkenntnis, dass es so nicht weitergehen kann, der Motivation, etwas zu ändern und der täglichen Instandhaltung Deiner gesunden Finanzen.
Für mich gehört vor allem letzteres zur „Home Maintenance“. So nenne ich alles, was dazu beiträgt, dass mein physisches und psychisches Zuhause in Stand gehalten wird (gesundes Essen, ausreichend Bewegung, Minimalismus in unserer Wohnung, Zeit für mich und eben auch unsere Finanzen).
Ich bin immer wieder auf der Suche nach kleinen Kniffen und Hacks, mit deren Hilfe ich noch mehr streamlinen, noch mehr vereinfachen kann, um meine geistige Kapazität für die wirklich wichtigen Dinge zur Verfügung zu haben.
Vielleicht ist das System scheiße
Never change a running system, heißt es in der IT. Aber was, wenn das System nicht funktioniert? Oft haben wir die Vorstellung, dass diese oder jene Herangehensweise genau die richtige für uns sein wird! Wir implementieren sie und versagen. Immer und immer wieder. Unzählige Menschen suchen die Schuld bei sich und vergessen dabei, dass sie ein System aufgesetzt haben, in dem sie nur versagen können.
Ein Beispiel: ich wäre wahnsinnig gerne die Person, die 5000€ auf ihrem Konto liegen hat, sich nur die Portionen wegnimmt, die sie braucht und den Rest für später aufhebt. Bin ich aber nicht. Also designe ich mein System so, dass wir nur das Geld verfügbar haben, das wir benötigen und sich unser Vorrat regelmäßig auffüllt.
Dafür haben wir zwei separate Banken, mit der einen arbeite ich täglich, die andere ist „aus den Augen, aus dem Sinn“. So schneidere ich unsere Herangehensweise auf meinen Charakter zu, anstatt mich fertig dafür zu machen, dass ich wieder mal nicht meinen eigenen Erwartungen entsprochen und versagt hab.
In diesem Sinne teile ich in Teil 3 meiner Serie „Endlich schuldenfrei!“ 11 Tricks mit Dir, die wir verwenden, um finanziell auf ganzer Linie zu gewinnen.
1. Ich suche nach Rabattcodes
Ich verwende grundsätzlich etwas Zeit darauf, Gutscheincodes für Online Shops zu finden. Erst heute habe ich bei einem neuen Anbieter Tierfutter bestellt. Für die Newsletteranmeldung gab es einen 5€-Gutschein. Also habe ich mich mit meiner speziellen E-Mail-Adresse registriert, die ich ausschließlich für solche Zwecke verwende und 5€ bei meinem Einkauf gespart.
Auch nett: Ich fange demnächst wieder mit dem Reiten an und brauche dafür eine Hose und Schuhe. Als Dank für meinen Einkauf in besagtem Shop bekam ich einen Gutschein für einen Reitsportversand, mit dem ich jetzt 10€ Nachlass auf meine Bestellung bekomme. Yay!
Lies dazu auch: Mit diesenm Trick sparst Du beim Online shoppen bares Geld!
2. Ich wandle mein Zeug in Geld um
All day, every day! Ich habe nicht immer den Nerv, alles zu verkaufen (unter 5€ pro Teil ist mir meine Zeit zu schade, die Sachen online zu stellen). Trotzdem habe ich unzähliges unseres überflüssigen Krempels wieder in Geld umgesetzt.
So habe ich z.B. auch extraschnell unseren Emergency Fund beisammen gehabt: Hustle, Baby! So haben wir in 1 Monat unseren Notfallfonds aufgefüllt!
3. Ich up- und recycle
Eventuell hat meine Familie davon schon die Nase voll, aber ich versuche, für viele Dinge noch eine Verwendung zu finden.
- Mein Sohn hat eine alte Kabelrolle aus der Firma meines Schwagers als Nachttisch (perfekte Höhe, perfekte Größe, kostenfrei).
- Meine Erdbeeren habe ich in einen Kasten aus Faserzement gesetzt, den ich aus dem Abfallcontainer gezogen habe.
- Unsere Vögel und Insekten im Garten haben ihre Tränke in einer Emaillepfanne, die jemand in den Metallcontainer geworfen hat.
Genauso kaufen wir fast nur Second Hand, Kleidung wie Möbel. Es ist wirklich erstaunlich, wie viel Geld man so sparen kann!
4. Ich vergleiche die Preise
Bevor ich etwas kaufe (vor allen Dingen, wenn das in einem Geschäft vor Ort ist), schaue ich mir kurz den Preis online an. Meistens checke ich Amazon oder Ebay. Bei größeren Anschaffungen erstelle ich mir einen Suchauftrag, der mich darauf hinweist, wenn mein Wunschartikel auf Ebay (Kleinanzeigen) gestellt wird.
Wenn ich im Supermarkt mehrere gleichartige Artikel zur Auswahl habe, lese ich das Kleingedruckte, denn nur weil der Preis günstiger ist, heißt das noch lange nicht, dass ich so auch den besten Preis bekomme.
In den letzten Tagen fielen mir einige Dinge auf:
- Wir bekamen ein Prospekt für Spielzeug, das ich durchgeblättert habe. Die Streichpreise waren teilweise völlig überzogen und dann wurde ein großzügiges 12€ gespart! oben drüber geschrieben. Eine kurze Suche später war klar: allein auf Amazon war der neue niedrige der ganz normale Preis.
- Im Biosupermarkt wollte ich geriebenen Käse kaufen. Einer schien besonders günstig. Bei näherem Hinsehen habe ich bemerkt, dass er pro 100g fast doppelt so teuer war, wie der direkt daneben.
Genau hinschauen lohnt sich! Und das Geld macht sich in Deiner Tasche doch viel besser, als zum Fenster hinausgeworfen!
5. Ich zögere Käufe hinaus
Gestern bekam ich Ärger von meiner Mutter. Du bist immer so schick angezogen, aber Deine Schuhe sehen aus, als hättest Du sie schon seit 10 Jahren!
Sie hat ja Recht… Meine Schuhe haben Löcher, in Leder und Gummisohle. Inzwischen sind sie vom Chlorwasser auch noch verfärbt und erinnern eher an einen Harlekin, als an normale Lederballerinas.
Und trotzdem zögere ich den Kauf neuer Schuhe hinaus. Und nicht nur den… In meinem Artikel So will doch keiner leben: Real Talk aus unserem Fuchsbau habe ich verraten, dass wir seit fast 2 Jahren ohne fließendes Wasser in unserer Küche auskommen, dass unser Auto eine große Beule hat und wir auch sonst Käufe so weit hinausschieben, dass von dem ursprünglichen Verlangen, dieses Ding zu besitzen, praktisch gar nichts mehr übrig ist.
So weit musst Du gar nicht gehen. Setz Dir selbst eine Frist (48 Stunden, 3 Wochen, 2 Monate, was auch immer für Dich funktioniert) und tätige Anschaffungen erst dann.
Und übrigens: es ist völlig okay, etwas zu mögen, es gerne besitzen zu wollen, es aber dennoch nicht zu kaufen!
6. Ich führe einen Einkaufszettel
Geteilt mit meinem Mann. Wann immer mir etwas auf- oder einfällt, schreibe ich das auf. So vermeide ich, dass ich ungeplante Trips in den Supermarkt oder die Drogerie unternehmen muss, weil etwas wichtiges fehlt und ich am Ende für einen Liter Pflanzenmilch 68,32€ ausgebe.
Ohne Plan einkaufen zu gehen, ist verdammt leichtsinnig. Außer Du hast die Selbstbeherrschung eines tibetischen Mönchs, dann mach das ruhig! Sonst gilt: fail to plan, plan to fail!
7. Ich habe Prioritäten
und meine sind nicht Deine und das ist auch gut so! Ein fundamentaler Bestandteil unseres schuldenfreien Lebens ist die Tatsache, dass wir Prioritäten setzen und diese auch vertreten.
Uns ist leckeres, gesundes Essen wichtiger als shoppen gehen. Wir machen Platz in unserem Budget für Versicherungen und Bücher, dafür sind wir unter der Woche wenig unterwegs (und wenn, dann achten wir auf budgetschonende Aktivitäten).
Wir besitzen keinen XXL-TV mit Sky-Abonnement, haben aber diverse Sparziele, die Reisen involvieren. Wir gehen nicht ins Fitnessstudio, dafür haben wir unseren (kostenfreien!) Schrebergarten für uns schön hergerichtet. Unser Kind hat wenig Spielzeug, das ich fast alles Second Hand gekauft habe, dafür viel Zeit mit uns. Mein Mann lebt unter der Woche auf Campingplätzen, damit wir näher an der Familie sein können…
Wir können guten Gewissens sagen, dass unsere Budgetentscheidungen unsere Werte reflektieren, egal wie schief wir manchmal angeschaut werden. Das ist alles wert.
8. Ich bin immer auf der Suche nach Inspiration und neuem Wissen
Eines der tollsten Dinge am 21. Jahrhundert ist unser Zugang zu praktisch kostenfreier Inspiration und Bildung.
Ich verbringe einiges an Zeit damit, nach neuen Tipps und Tricks zu suchen, mich weiterzubilden in Bereichen, die mich interessieren. Ein wacher Geist bleibt neugierig und man weiß nie, was sich aus dieser Neugierde so alles ergeben kann. (Schau Dich nur mal auf meiner Seite um: sowas zum Beispiel!)
Manchmal sparen mir diese Tipps nur wenige Sekunden, Euro oder Nerven (wie z.B. mein neuester Lieblingshack, die Müllsäcke direkt unten im Mülleimer aufzubewahren, anstatt jedes Mal wieder loslaufen zu müssen, um einen aus dem Schrank zu holen). Ein anderes Mal ergibt sich daraus eine neue Möglichkeit, Geld zu verdienen, Schulden zu tilgen oder gleich ein ganz neuer Berufsweg.
Not macht erfinderisch, aber um erfinderisch zu sein braucht es nicht immer erst eine Not. Bleib offen, bleib wachsam und gestalte Dir Dein bestes Leben – ohne Schulden!
9. Ich habe unser Haus zur werbefreien Zone erklärt
So werbefrei das eben geht heutzutage! Wir haben Frozen nicht gesehen. Ich hab keine Ahnung, was ein Baby Shark mit kleinen Kindern und ihren Eltern macht, wir tragen, kaufen, besitzen nichts von Disney oder anderen „Big Playern“.
So lange es geht, wird mein Sohn keine Werbefigur für irgendwelche Comicfiguren sein. Wir haben keinen Fernseher und nutzen Adblocker (oder gleich den Brave Browser, der Werbung praktisch komplett herausfiltert).
Wir bekommen derzeit noch Werbeprospekte, weil ich die Zeitung, in der die Prospekte ankommen, gerne lese (ich halte mich gerne über lokale Geschehnisse auf dem Laufenden, anders als Weltpolitik kann ich hieran tatsächlich aktiv teilnehmen). Ich lese auch nichts über die Welt der „Schönen und Reichen“, je mehr ich mich alldem aussetze, desto mehr Bedürfnisse werden geweckt.
Eine meiner Lieblingsminimalistinnen auf Instagram sagte kürzlich: Wenn Du nicht wusstest, dass Du etwas brauchst, bis Du es gesehen hast, brauchst Du es vermutlich auch nicht. Die Popkultur, Instagram- und Youtube-Influencer, alles ist darauf ausgelegt, dass wir kaufen sollen, kaufen, kaufen, bis vom Geld nichts mehr übrig ist und unsere Wohnungen überquellen mit unnötigem Zeug.
Es steht Dir frei, daran teilzuhaben oder eben nicht. Ich kann Dir wärmstens empfehlen, Dich und Deine Familie fernzuhalten (ohne, dass ihr wie die Amish lebt natürlich).
10. Ich setze mir kleine, erreichbare Ziele, die großes bewegen können
Vor einiger Zeit schrieb eine Instagrammerin, dass sie von nun ab pro Woche 10€ ihres Lebensmittelbudgets einsparen wollen. $520 mehr in der Tasche!
Ich war total geflasht. Ja klar, das Jahr hat 52 Wochen und diese einfache Kopfrechnung krieg ich grad noch hin. Aber wann rechnet man sowas wirklich mal durch, wenn man nicht gerade auf Sparkurs ist?!
Stell Dir mal vor, Du würdest diese 520€ im Jahr konsequent beiseite legen, anlegen, in Deine Weiterbildung investieren, ein Wochenende wegfahren, was gutes damit tun…? Und wenn Du all das mit nur 10€ die Woche tun kannst, was passiert dann, wenn Du weitere dieser Freiräume in Deinen Finanzen auftust?
20€ die Woche, wenn Du Dir Deinen eigenen Kaffee in die Arbeit mitnimmst, 50€, wenn Du zuhause kochst, statt in der Kantine oder auswärts essen zu gehen… Mehr als 2000€ mehr im Jahr in der Kasse haben…
Fängt Dein Kopf schon an zu arbeiten? Wie schnell könntest Du Deine Schulden abbezahlt haben? Wie schnell diese eine Reise finanziert haben, von der Du so lange träumst? Ein neues (gebrauchtes) Auto kaufen, weil Dein altes bald den Geist aufgibt…
Je erreichbarer das Ziel ist, desto wahrscheinlicher ist es auch, dass Du dran bleibst. Mach Dir keine Gedanken darüber, wenn es Dir anfangs zu leicht erscheint. Du kannst die Intensität jederzeit steigern, wenn das kleine Ritual in Fleisch und Blut übergegangen ist.
Nicht vergessen: passe Dein System an Dich an, nicht anders herum.
11. Ich evaluiere unsere Kosten andauernd
Inzwischen sind wir an einem Punkt angekommen, an dem ich nicht ständig am Optimieren und in Frage stellen bin. Als wir noch Schulden hatten, habe ich das knallhart durchgezogen.
Regelmäßig habe ich mit meinem Mann unsere Ausgaben bewertet. Was wir nicht rechtfertigen konnte, musste gehen. Apple Music? Verwenden wir das überhaupt? Wird gekündigt. Kindle Unlimited, Amazons Lesedienst und Amazon Prime folgten.
Jetzt wo wir schuldenfrei sind, gönnen wir uns zwei Abonnements (Apple Music und Kindle Unlimited), weil wir sie wirklich verwenden. Aber das haben wir erst dann gemerkt, als wir sie nicht mehr hatten.
Genauso wie unsere regelmäßigen Zahlungen haben wir uns mit unseren Fix- und variablen Kosten beschäftigt. Auf manches konnten wir wenig Einfluss nehmen (die Höhe der Miete, die Vorauszahlung an unseren Stromanbieter…), auf andere hingegen schon (die Reisekosten meines Mannes, unsere Nebenkostenabrechnung, unsere Lebenshaltungskosten…), auch wenn sie uns zunächst vielleicht unveränderlich schienen.
Ein gutes Jahr später flatterte jetzt die Abrechnung der Hausverwaltung in den Briefkasten: 76€ gespart (ein kleiner Fun Fact: seit unser Sohn auf der Welt ist, haben wir abends kaum noch mehr Licht an, im Sommer sowieso nicht, im Winter auch nur in Maßen, wir halten uns an die Sonne und sparen so unbeabsichtigt auch noch Geld).
Die Reisekosten sind inzwischen von 900 auf knapp 500€ im Monat zusammengeschrumpft und diese Erfahrung hat uns gelehrt: es geht immer ein bisschen was, wenn man kreativ an die Sachen herangeht.
Ich bin gespannt, wie Du meine Tricks für Dich umsetzen kannst und hoffe, Du findest ein bisschen „wiggle room“ in Deinem Budget für Deinen Weg in Dein allerbestes schuldenfreies Leben!