Als wir 2015 in eine 1-Zimmer-Wohnung umgezogen sind und mit dieser Entscheidung unseren Wohnraum halbiert haben, bekamen viele Leute aus unserem Umfeld Schnappatmung.
Kein Platz um sich aus dem Weg zu gehen, man braucht doch Raum zur Entfaltung, immer nur aufeinander hocken und was ist eigentlich mit dem ganzen Zeug, das man so angehäuft hat?
Da Herr Sparfuchs und ich schon zu Anfang unserer Beziehung praktisch nur in seinem Apartment gewohnt haben, das noch weniger Fläche hatte, als unsere spätere Wohnung, machte uns die Vorstellung keine Angst.
Auch als wir mehr Platz hatten, stellten wir schnell fest, dass wir uns meistens im selben Raum aufgehalten haben. Wir beide waren tagsüber in der Arbeit – klar wollten wir nach Feierabend zusammen sein. Nachvollziehen können das scheinbar die wenigsten.
Und wenn man sowieso immer im gleichen Raum ist, braucht man nicht noch 2, 3 weitere, die dann leer stehen. So sahen wir das zumindest.
Die Vorbereitung auf den Umzug
Herr Sparfuchs und ich haben uns intensiv auf unseren Umzug vorbereitet. Wir hatten aufgrund des Studiums meines Mannes schon länger ein Zimmer in unserer 3-Zimmer-Wohnung untervermietet.
Somit hatten wir ein Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, eine Küche und ein Bad zur Verfügung. (ca. 50 Quadratmeter).
Nach einigen Monaten eskalierte die Situation mit unserem Vermieter, weil er davon ausging, wir bereicherten uns durch den Untermieter (tatsächlich haben wir nach der Nebenkostenabrechnung noch drauf gezahlt).
Also haben wir die Untermiete beendet, sind in das vorher vermietete Zimmer gezogen und haben radikal ausgemistet. Als erstes mussten unsere Bücher, CDs und DVDs dran glauben. Danach habe ich die Möbel verkauft, die wir nicht mehr brauchten, als erstes die leeren Bücherregale.
Was unverkäuflich oder kaputt war, haben wir zum Wertstoffhof gebracht.
Dadurch, dass wir nur 3 Zimmer der Wohnung bewohnt haben (unser Zimmer, Bad und Küche), konnten wir einiges an Nebenkosten einsparen.
Tipp: Gewöhnt euch vorher schon mal an die Situation, indem ihr sie simuliert. So könnt ihr gleichzeitig auch eure Kasse auffüllen.
Parallel machten wir uns auf die Suche nach einer 1-Zimmer-Wohnung und entschieden, was wir mitnehmen. Hier hatten wir dann großes Glück, weil eine Freundin einen Nachmieter für ihre Wohnung suchte – Jackpot in München.
Eingezogen bin offiziell erst einmal nur ich, würde ich heute nicht mehr so machen, aber wir waren ganz schön verzweifelt. Besonders wichtig war uns ein Balkon, unserer zeigte wunderbar ins Grüne. Direkt vor dem Haus war ein kleiner Park, Geschäfte und die U-Bahn in Laufnähe.
Durch den Umzug halbierten sich unsere Fixkosten ziemlich genau (von etwa 1200€ auf 580€ Warmmiete).
Den Umzug selbst konnten wir mit einem Kumpel zusammen gut stemmen.
Die Aufteilung unserer Wohnung
Trotz der Tatsache, dass wir nur 1 Zimmer hatten, haben wir Bereiche geschaffen. Wichtig ist es, dass man sich als Paar klar wird, wo die Prioritäten gesetzt werden.
Für uns war das guter Schlaf und gutes Essen (heute haben wir sie durch Platz für die Familie und Entspanntes Arbeiten ergänzt). Dominiert wurden unsere gut 25 Quadratmeter durch unser Doppelbett. Ein kleineres Bett hätte es auch getan, zu Lasten unseres Nachtschlafs – ein Abstrich, den zu machen wir nicht bereit waren.
Tipp: Legt gemeinsam fest, was euch wichtig ist und wofür der Platz verwendet wird.
Daneben gab es einen kleinen Esstisch mit 2 Stühlen, ein Bücherregal und einen zweitürigen Schrank, der in eine Nische im Gang eingebaut war (sehr praktisch!). Was wir immer umsetzen wollten, aber nie getan haben, war, Regale über den Türen anzubringen. Ich habe lieber mein Zeug ausgemistet, halte das aber immer noch für eine tolle Idee.
Tipp: Nutzt Nischen durch clevere Einbaulösungen und die Höhe des Zimmers optimal aus.
Später kam noch ein Ikeasessel hinzu, den ich gerade in der Schwangerschaft als meinen Arbeitsplatz nutzen konnte, als ich nicht mehr so gut am Esstisch oder auf dem Balkon arbeiten konnte.
Das bringt mich gleich zum nächsten Tipp:
Tipp: Gebt euren Möbeln, wenn möglich, mehr als einen Nutzen.
Unser Bett war auch unser Sofa, der Esstisch gleichzeitig Arbeitsplatz (mache ich auch jetzt in unserer 3-Zimmer-Wohnung noch so, weil mein Mann meistens das Home Office belegt), es gibt tolle Ottomanen, die gleichzeitig Stauraum bieten und vieles mehr.
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Sich auf der Pelle hocken
Das war für uns zum Glück selten ein Thema. Mein Mann war von etwa halb neun bis 18 Uhr außer Haus. In seinem Urlaub waren wir entweder unterwegs, viel draußen oder haben die gemeinsame Zeit zuhause in vollen Zügen genossen.
Da ich ja meistens weiter gearbeitet habe, gab es immer Zeitfenster, in denen ich Ruhe und Zeit für mich und mein Business hatte. Dank Kopfhörern und der Tatsache, dass natürlich jeder von uns einen eigenen Laptop hat, konnten wir uns auch virtuell aus dem Weg gehen.
Tipp: ganz wichtig ist eine stabile und schnelle Internetverbindung
Später dann, als unser Hund wieder bei uns war, mussten wir sowieso raus. Wenn die Luft mal dicker war, schnappte sich einer von uns den Hund und verzog sich nach draußen.
Gut fanden wir aber auch immer das gemeinsame Laufen, ein Trick aus dem Hundetraining. Konflikte entspannen sich, wenn Hunde gemeinsam laufen. Das haben wir uns zu nutzen gemacht, denn es funktioniert auch bei Menschen bestens.
Da wir dank der geringeren Miete viel Geld sparen konnten, verlegten wir einiges an Entertainment in ein Restaurant ums Eck, bei dem man im Sommer toll im Biergarten sitzen konnte.
Fazit
Unser Fazit fällt durchwegs positiv aus. Manchmal wünschten wir, wir hätten ein bisschen mehr des eingesparten Geldes zur Seite gelegt, aber das hat ja nichts mit der kleinen Wohnung zu tun.
Ich kann es jedem Paar nur empfehlen, dass es gewohnt ist, viel miteinander zu kommunizieren und Zeit zu verbringen. Es gibt Beziehungen, die leben von Distanz, unsere lebt und wächst durch Nähe. Auch wenn, ganz ähnlich wie bei zwei Kontinentalplatten, immer wieder Reibung entsteht. Jeder Vulkanausbruch, jedes Erdbeben bringt uns weiter.
Für mehr als zwei Personen, sprich mit Kind, empfehle ich mindestens eine weiteres Zimmer. Mit unserem Baby ging das anfangs gut, sobald das kleine Wesen mobiler ist, wird es – ohne Garten – zu eng.
Wie ist das bei Dir, kannst Du Dir vorstellen, mit Partner in einem Zimmer zu leben?

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