Im letzten Spätsommer war es wieder so weit: wie gefühlt alle 6 Wochen stellte ich fest, dass mein Sohn a) mal wieder aus einem Großteil seiner Klamotten herausgewachsen war und b) dass der Saisonwechsel bevorsteht.
Nur eins war anders: statt wie sonst kopflos loszugehen und Second Hand und in ausgesuchten Shops (bei DM zum Beispiel) Kleidung zu kaufen, hatte ich eine Idee.
Warum mache ich es nicht für den Großen genauso wie für mich. Warum plane ich keine Capsule Wardrobe (CW) für ihn?
Eine Capsule Wardrobe bezeichnet eine individuell festgelegte Menge an Kleidung und Accessoires, die untereinander kombinierbar sind. So entstehen aus wenigen Stücken praktisch unzählige Outfits (ein Hoch auf die Stochastik!)
1. Schritt: Pinterest und Ideensammlung
Mein erster Weg führt mich immer auf Pinterest. Hier sammle ich auf verschiedenen Pinnwänden Outfit-Inspirationen für mich und die Kinder.
- Auf der Unterpinnwand meines Boards Mamafuchs namens “Für kleine Menschen | Little Ones”
- Für werdende Mamas auf der Unterpinnwand “Mama mit Stil”
- Und für alle Frauen jenseits von Schwangerschaft und Stillzeit auf “Anziehend | Clothing and Style”
Außerdem finden sich in den unendlichen Weiten dieser Online-Bibliothek unzählige Vorschläge für Ces für Kinder (mein liebster Suchbegriff ist hier “toddler (boy/ girl) capsule wardrobe (spring/summer/autumn/winter)”).
Meistens sammle ich mir manche Outfit-Ideen oder Capsules, die mir so unter der Zeit über den Weg laufen schon auf einem separaten geheimen Board.
Hier siehst Du z.B. meine Inspirationssammlung seit dem Spätsommer 2019, die ich für Dich freigeschaltet habe:
Das gibt mir schon einmal einen guten Überblick über die Menge und Art der Kleidungsstücke und Schuhe. Außerdem liefern diese Überblicke mir Ideen für Farbkonzept, Materialien und Accessoires.
2. Schritt: die Planung
Bei der Planung ist es wichtig, nicht nur 1:1 die Konzepte zu kopieren, also keine CW für irgendein Fantasiekind zu erstellen, sondern eine für Dein Kind.
Mein Sohn trägt z.B. keine Hemden (die sind oft enthalten) und ich habe festgestellt, dass ich feste Hosen (Jeans oder feste Chinos) für ihn nicht mag. Er ist sehr aktiv und buddelt liebend gerne in der Erde. Beides sind hier nicht die Kleidungsstücke der Wahl, weil sie unbequem sind und bei mir zu Frust führen, wenn sie nach 2 Minuten schon wieder dreckig sind.
Für so ein “Draußenkind”, das kitafrei lebt, braucht man zudem andere Mengen, als für ein Kind, das jeden Tag in den Kindergarten geht. Manche Kinder laufen nicht gerne barfuß oder haben schon explizite Ideen davon, was sie anziehen wollen und was nicht. Manche verschütten oder kleckern noch viel, andere nicht usw.
Auch bei den Materialien gibt es häufig einen Unterschied zwischen dem, was Dir gefällt und dem, was Dein Kind realistisch anziehen wird. Mein Großer hasst Wolle auf der Haut, ich finde Wollpullis zauberhaft. Natürlich kaufe ich keine mehr, weil sie nicht getragen werden.
Meine Planung für Frühjahr/ Sommer 2020 sieht so aus:
Farbkonzept: navy, grau/khaki, weiß, olivgrün und gelb
- 8 T-Shirts (davon 2 Räubershirts)
- 6 Langarmshirts
- 1 Pullover
- 5 Paar Shorts
- 2 Paar Leggings oder Jogginghosen
- 2 Paar Chinos
- 1 Jumpsuit
- 2 Jacken
- 1 Regenkombination
- 3 Badehosen
- 1 Paar Sandalen
- 1 Paar Halbschuhe
- 1 Paar Gummistiefel
Einige dieser Mengen ergaben sich für uns aus den Sachen, bereits zuhause hatten. Dazu komme ich gleich!
3. Schritt: die Beschaffung
Bis auf Schuhe und Unterwäsche (hier Badehosen) habe ich dieses Mal versucht, nahezu alles Second Hand zu organisieren.
2 Paar Shorts und 2 Langarmshirts fand ich im Sale bei DM. Die Gummistiefel waren ein Superschnäppchen über Amazon (2 Paar zum Preis von einem!). Und die beiden Regenjacken, eine gefüttert, eine ungefüttert, hatten wir bereits letztes Jahr so groß gekauft, dass sie jetzt im Frühjahr noch gut passen.
Den Rest haben wir
- geschenkt bekommen (eine befreundete Familie hat 3 ältere Söhne und versorgt uns ab und an mit Kleidung),
- von der großen Cousine (zum letzten Mal, er hat sie nun fast eingeholt)
- oder im Sozialkaufhaus erstanden.
Gerade wenn Du Dein Farbkonzept schon hast, ist es unglaublich leicht, second hand zu kaufen – auch online. Nur nach “Pullover Größe 104” zu suchen, ist meist eher lästig und führt dazu, dass Du Dich durch unendliche Suchergebnisse wühlst, die Dich nicht interessieren.
Mit zwei, drei Farben, vielleicht noch einer Marke, die Dir gefällt, wird das alles schon einfacher und übersichtlicher.
Mein Fazit
Ich hätte das schon viel früher machen sollen! Anziehen wird so kinderleicht, weil alles untereinander kombinierbar ist. Für unser Babymädchen habe ich jetzt auch schon eine Capsule Wardrobe angelegt. Kein Warten mehr, bis dieser eine Pullover, der als einziges zu dieser Hose passt, gewaschen ist. Keine Schrankleichen, die es einmal ans Kind schaffen, bevor sie rausgewachsen sind.
Sondern, und das ist oft der Slogan für Capsule Wardrobes: ein ganzer Schrank voller Lieblingsteile!
Lies dazu auch: So kleidest Du Deine Kinder schick und günstig ein.
Fotos:Daiga Ellaby
Japheth Mast
Julia meint
Den Schritt mit der Planung finde ich sehr wichtig, weil ich bei meinen beiden Töchtern immer wieder sehe, wie unterschiedlich die Vorlieben und Anforderungen der Kinder sein können. Einfach die zwischenzeitlich verstaute Kleidung der Grossen für die Kleine vom Dachboden zu holen funktioniert bei uns nämlich nicht, da muss ich früh genug nach passenden Ergänzungen Ausschau halten. Aber sonst ist eine CW bei uns ein bewährtes Konzept, auch und gerade für Kinder. Ausschlaggebend war bei uns übrigens der schon sehr früh deutlichst geäusserte Wille der Grossen, sich selbst anzuziehen und die Sachen auch selbst auszuwählen. Sich da auf ein Farbkonzept festzulegen und Muster auf Oberteile zu beschränken, zu einfarbigen Hosen/Röcken, hat sehr geholfen, dass die ausgesuchten Kombinationen dann auch für erwachsene Augen erträglich waren ;)
LG, Julia