Ja, shit. Das Virus hat uns in Deutschland fest im Griff, das Leben steht still und für viele leider auch ihre Finanzen.
Für „Hätte ich doch nur…“, „Wieso hab ich nicht…“ und „Warum passiert das mir?“ ist später Zeit (abgesehen davon, dass sie wenig zielführend sind und maximal als Raum für neues Wissen und anderes Verhalten in der Zukunft dienen können).
Jetzt geht es erst einmal darum, schnelle Abhilfe zu schaffen, damit ihr die Krise möglichst glimpflich übersteht. Ganz ohne Panik, aber trotzdem wohl überlegt und realistisch.
In diesem Artikel findest Du 7 Tipps, die Dich ins Tun kommen lassen und die kurz- bis mittelfristig Erleichterung in eurem Budget und damit eurem Leben schaffen.
1. Friere alles ein oder kündige sofort, was möglich ist
Alles, was nicht absolut notwendig ist, hat gerade keinen Platz in eurem Budget – auch wenn es in Zukunft wieder hereingebeten werden kann.
Spendest Du regelmäßig? Stell das vorübergehend ein (ja, ich weiß es fällt schwer, aber wenn Dein eigenes Schiff gerade sinkt, müssen die Maßnahmen drastisch sein).
Kündige Abonnements (Netflix, Apple Music, TVnow, Amazon Prime, Audible etc.). Dank der Mediatheken und YouTube gibt es unendlich viel kostenfreie Unterhaltung da draußen. Entscheide hier auf jeden Fall, was Dir hilft und worauf Du jetzt gerade verzichten kannst.
Checke Deinen Handyvertrag auf Sonderzahlungen und Zusatzabos. Weg damit!
2. Fahre einen harten Sparkurs
Euer Leben ist ab jetzt BASIC. Grundlegende Lebensmittel, vorwiegend vegetarisch oder sogar rein pflanzlich, hier bekommt ihr viele gute Kalorien für wenig Geld.
Reis, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, grünes Gemüse (Kohlsorten werfen sie uns im Supermarkt ohnehin nach), Tofu als zusätzliche Proteinquelle. Wir nutzen als gute Fette Erdnussmus, das ist wirklich günstig erhältlich und gibt zusammen mit Sojasauce eine tolle geschmackliche Kombination.
Backe Brot, Kekse und Kuchen selbst, trinkt Leitungswasser. Kauft vorübergehend die Hausmarken/ No Name Produkte, wenn es in eurer Kasse besser aussieht, könnt ihr ja wieder zu bio und regional übergehen.
Bewegt euch raus an die frische Luft und sammelt Kräuter (z.B. Bärlauch hat jetzt Saison, toll für Pesto und Salate, junger Löwenzahn ebenso, fast zu jeder Jahreszeit bietet die Natur wertvolle Ergänzungen zu unserem Speiseplan).
99% der Käufe können jetzt warten. Perfektioniert das Kaufschieben.
Können Käufe wirklich nicht warten, nutzt Coupons (etwa in der DM App oder über Payback) oder googled euch die Finger wund. Melde Dich für Newsletter an und hol Dir 5€ Nachlass.
Ich habe vor Kurzem noch den Hochstuhl für unsere Tochter bestellt (das wäre so ein Kauf, der definitiv warten könnte!), aber: ich habe erstens ein Supersonderangebot gefunden und zweitens über meine Payback-App noch einen schönen Betrag an Cashback erhalten.
Löse auch Deine gesammelten Punkte ein, die senken den Preis auch noch mal.
Auch Ebay (Kleinanzeigen) sind jetzt die perfekte Anlaufstelle. Vielleicht könnt ihr die Übergabe per „Vor die Tür stellen“ und Paypal-Zahlung organisieren.
3. Bleibt zuhause!
Sollten wir jetzt sowieso und bei Gott, spart das Kohle! Kein Coffee to go, kein schneller Besuch im Supermarkt, kein Shopping, keine Eisdiele.
Was möglich ist und auch nicht in Krisenzeiten eine wunderbare Beschäftigung ist, sind Ausflüge in die Natur. Gerade für Kinder gibt es kaum besseres Entertainment als ein Bach, ein Waldstück oder ein paar Maulwurfshügel (oder ein Stück Beet) zum Umgraben.
Bringt doch mal wieder euren Garten oder Balkon auf Vordermann, der Keller oder Speicher hätte es bestimmt auch mal wieder nötig.
Überhaupt ist einmal gründlich Ausmisten (analog wie digital) eine hervorragende, praktisch kostenfreie Beschäftigung.
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- 23+ Dinge, die Du jetzt wegwerfen kannst, ohne nachzudenken
4. Durchforste Dein Zuhause und verkauf, was nicht niet- und nagelfest ist
Hau alles raus, was keine Miete zahlt. Babysachen, die Du nicht mehr brauchst, Möbel, Kleidung, Schuhe, Bücher, DVDs und CDs.
Wenn Du schnell Geld brauchst, setze den Preis wirklich kompetitiv an. So musst Du nicht ewig auf einen Käufer warten.
Und wenn Du jetzt sagst: wir haben nix zu verkaufen, fang an zu suchen. Ich verspreche Dir, Du wirst überrascht sein (außer natürlich Du lebst seit Jahren aus einem kleinen Koffer, aber selbst dann…?)
Lesetipp: 9 3/4 Dinge, die Du jetzt zu Geld machen kannst
5. Nutze Less Waste Alternativen und mach mehr selbst
Das geht sehr gut auch ohne viel Geld für „Zero Waste Kits“ in die Hand zu nehmen.
Wir haben z.B. für unseren Sohn Stoffwindeln angeschafft, aber nie wirklich verwendet. Die habe ich jetzt wieder herausgekramt und verwende sie zuhause. So sparen wir uns die ständigen Top Up Windelkäufe.
Vielleicht lohnt sich die Anschaffung einer Menstruationstasse oder Du kannst mithilfe eines Schnittmusters eigene Monatsbinden herstellen. Mit ein bisschen Geschick und der unendlichen Bibliothek namens Pinterest kannst Du auch Kleidung herstellen und reparieren. Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt!
Viele Tipps findest Du in diesen Artikeln:
- Die besten Spartipps meiner Oma Teil 1
- Die besten Spartipps meiner Oma Teil 2
- Natürliche Menstruation: wie Du als Frau die Welt retten kannst
- Leben ohne Müll: Buchrezension Zero Waste Home
- Unser Weg zu Zero Waste: so leben wir 2 Jahre später
6. Mittelfristige bis langfristige Weichen stellen
Wenn ihr die ersten Notfallmaßnahmen hinter euch gebracht habt, ist es an der Zeit, euch Gedanken über mittel- bis langfristige Maßnahmen zu machen.
Das kann von der Abschaffung eines Autos, über den Aufbau eines Nebenerwerbs bis hin zu einem Umzug alles sein.
Was braucht ihr und welche Schritte könnt ihr jetzt gehen, damit ihr in Zukunft krisenfest(er) seid? Welche Kompromisse seid ihr bereit, einzugehen, um so einem Druck nicht mehr ausgesetzt zu sein? Diese Fragen solltet ihr für euch beantworten.
Nehmen wir als Beispiel, dass ihr feststellt, dass euch die Rate für euer Zuhause sprichwörtlich das Genick bricht.
Menschen, die sehr linear denken, finden jetzt zwei mögliche Lösungen: etwas günstigeres kaufen oder in eine Mietwohnung ziehen. Beides denkbar, aber noch lange nicht alles.
Könnt ihr durch sogenanntes „house hacking“ eure Situation langfristig verbessern? Könnt ihr einen Untermieter finden oder durch clevere räumliche Trennung sogar eine Einliegerwohnung schaffen? Steht eine Garage leer (weil ihr jetzt nur noch ein Auto braucht), die ihr vermieten könnt?
Unser Haus (bald viel mehr dazu!) wird beispielsweise im Erdgeschoss eine Einliegerwohnung haben, die wir an meine Schwiegermutter vermieten werden. So ist zumindest schon mal die Rate für unser Haus durch Mieteinnahmen abgedeckt.
Entdeckt eure Kreativität!
Denkanstöße gibt es auch in diesen Posts:
- Von einem Einkommen leben – so klappt’s
- Schwanger? Diese 5 Dinge solltest Du jetzt mit Deinem Geld tun
7. Für Businessinhaber
Als Inhaber eines Business‘ kommen auf Dich in einer Krise die Dinge oft richtig dicke. Derzeit hören wir jeden Tag von Läden in der Umgebung, die die möglicherweise wochenlange Schließung ihres Geschäfts an den Rande des oder gleich in den Ruin treiben wird.
Häufig wurde hier die Digitalisierung des eigenen Unternehmens entweder vernachlässigt oder auf die lange Bank geschoben. Hierfür gibt es drei Hauptgründe: die Relevanz wurde nicht gesehen, die Kosten schienen zu hoch oder man sieht keine Option, das eigene Geschäft zu digitalisieren.
Spätestens jetzt wird klar, die ersten beiden Gründe sind genau die, die vielen Unternehmern jetzt massive Umsatzeinbrüche bringen werden. Der Ideenmangel ist häufig dem Umstand geschuldet, dass uns Kreativität in unserer Schullaufbahn systematisch abtrainiert wurde. Aber: die gute Nachricht ist, es ist selten zu spät und vieles lässt sich nachholen und lernen.
Als Online Unternehmerin (d.h. unser Business ist „online first“ aufgebaut), die mit einem Softwareingenieur verheiratet ist, weiß ich genau, wie viel Relevanz das Onlineangebot hat (und ich ärgere mich oft über regionale Geschäfte, die noch nicht mal ihre Öffnungszeiten online verfügbar gemacht haben) und wie viel Kosten in einem richtig guten Auftritt mit Shop stecken.
Wenn Du jetzt als Unternehmerin schon bis zum Hals im Sumpf steckst, kannst Du Dir noch so lange überlegen, wie Du zukünftig Dein Business im Internet präsentieren willst. Kurzfristig hilft Dir das nicht. Es muss schnell gehen!
„Quick & dirty“ Möglichkeiten, Geld in die Kasse zu spülen, sind:
- Starte einen Flash Sale, hierfür reicht auch ein Instagram Account. Fotografiere die Produkte einzeln, biete gestaffelte Nachlässe an (ab 30€ 10%, ab 50€ 15% oder ab 50€ Bestellwert kostenfreier Versand) – nutze Hashtags für Dich, so erreichst Du deutschlandweit Deine Kunden statt nur regional
- Einige Restaurants haben hier innerhalb kürzester Zeit einen Liefer- und/ oder Abholservice auf die Beine gestellt. Mega! So beschäftigst Du Deine Mitarbeiter weiter. Das ist auch mittel- bis langfristig super. Mehr dazu gleich noch.
- Biete Gutscheine an, kannst Du vielleicht ein kleines Gimmick dazupacken? Der Kunde zahlt 50, kann im Wert von 55€ einkaufen…
- Kannst Du einen Service, den Deine Kunden gerne nutzen, digital anbieten, etwa per Skype?
- Wie schnell kannst Du eine minimalistische Imagewebsite aus dem Boden stampfen? Zeit für Finetuning und Konsultation mit Fachleuten kommt noch. Nutze zur Not einen Baukasten. Kein Schnickschnack. Startseite, Über uns, Kontaktformular, Impressum, Datenschutz. Punkt. Sei auffindbar – schnell!
- Trag Deine Öffnungszeiten in Google nach, ergänze Deinen Notfallplan dort auch. Was bekommen Deine Kunden JETZT in der Krise NUR von Dir.
- Mit welchen Kollegen kannst du kollaborieren? Was könnt ihr anbieten? Könnt ihr einen Workshop aus dem Boden stampfen, den ihr live ins Internet stellt?
- Kannst Du Abos verkaufen? Ein örtlicher Stoffladen z.B. könnte für seine Stoffsüchtigen ein Abo verkaufen. Zahl 200€ und Du bekommst für die nächsten 12 Monate jeden Monat Stoff im Wert von 20€…
All das kannst Du richtig, richtig schnell auf die Beine stellen, auch ohne langwierige Konzepte. Es zählt: done is better than perfect. Gib den Leuten weiterhin die Möglichkeit, Dich zu bezahlen.
Wenn die Krise überstanden ist, ist der Weg voran klar. Mach Dein Unternehmen fit für’s 21. Jahrhundert. Vielleicht findest Du eine Firma aus Deiner Region, die Dir mit WordPress eine coole Website baut.
Ich bin kein riesiger Fan von „bartering“, also vom Austausch von Waren gegen Waren bzw. Leistungen (denn davon kann keiner seine Miete zahlen). In manchen Fällen kann sowas aber für beide Seiten ein Gewinn sein, etwa wenn eine 50/50 Lösung gefunden wird.
Nehmen wir den Stoffladen als Beispiel her. Wäre ich nähverrückt und würde ich ohnehin viel Geld im Laden lassen, ich würde die Inhaberin ansprechen und ihr einen Deal vorschlagen. 50% der Rechnungssumme monetär, 50% in Waren (etwa in Form von einem Gutschein).
Die Zukunft ist jetzt. Lasst euch nicht von Ängsten davon abhalten, euren Platz im Internet einzunehmen. Wir brauchen euch und ich spreche da für uns: wir wollen diesen Weg mit euch gehen.
Wenn Du gerade am Rad drehst und Dir einfach nicht einfällt, wie zum Henker Du Dein Offline Unternehmen online präsent machen sollst, habe ich ein Angebot:
Schreib mir eine E-Mail. Den ersten 5 Schreibern biete ich an, dass wir uns zu einem für Dich kostenfreien Videochat oder Telefonat treffen und ca. 20 Minuten für Dein Business brainstormen. Schick mir, wenn vorhanden den Link zu Deiner Website mit oder eine kurze Beschreibung Deines Unternehmens.
Wir schaffen das – gemeinsam!
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